Wachtmeister Studer - ein amüsanter Krimi, bei dem man unglaublich viel über die Polizeiarbeit vor knapp 100 Jahren lernt und immer mal wieder schmunzeln muss, wenn man z.B. liest, dass der Polizist noch mit dem Zug an den Tatort reist oder jemandem unterstellt wird, er hätte wegen der grossen Geldmenge von 300 (!) Franken jemanden umgebracht. Gleichzeitig aber auch ein toll geschriebener Krimi mit allem, was dazu gehört: Mord, Entführung, ganz viele Verdächtige, gute Motive, Liebschaften, undurchsichtige Beziehungsgeflechte und natürlich Geld. Fasziniert hat mich vor allem die Sprache: Kurz und direkt, der Kommissar spricht, wie ihm der Schnabel gewachsen ist, gerne auch mal in Schweizerdeutsch oder zumindest mit ganz viel Helvetismen. Zugegeben, was den Inhalt betrifft, habe ich hie und da die Stirn gerunzelt und mir gedacht, dass diese oder jene Handlung des Wachtmeisters jetzt doch etwas naiv war, dass er manchmal wohl auch einfach Glück gehabt hat oder dass sein Vorgehen heute wohl gar nicht mehr akzeptiert sein würde. Aber wenn man bedenkt, wie alt dieser Krimi schon ist, relativieren sich diese Einwände. Schliesslich hält man auch ein Stück Schweizer Geschichte in den Händen…