Ein Lesevergnügen war Fang Fangs “Weiches Begräbnis” allemal, doch nicht nur das. Es hat mir sehr gefallen, aber das nicht nur wegen des klaren und flüssigen Schreibstils, sondern auch aufgrund des behandelten Themas. Wie unvoreingenommen Fang Fang ihre Figuren sprechen und denken lässt, ohne ihre Sichten zu werten, Meinungen dastehen lässt, das lässt auch Raum für den Leser, eigene Gedankengänge zu verfolgen und eine eigene Meinung zu bilden. Die Kulturrevolution war mir schon ein Begriff, aber mit der Bodenreform betrat ich hauptsächlich Neuland. Zu lesen, wie die Verhältnisse zu dieser Zeit waren, was den Menschen widerfuhr, das hat mich bewegt und teilweise entsetzt und traurig gestimmt.
Der Aufbau des Buches, die Art und Weise, wie Fang Fang die Geschichten erzählt und entfalten lässt, das alles hat mich an Wasser erinnert. Mal tröpfelt es geradezu sanft, mal ist es ein zufrieden vor sich hinplätschernder Bach und mal eine reissende Flut. Das Buch hat mich dazu gebracht zu überlegen, was denn nun wichtiger ist oder der richtige Weg; vergessen oder sich erinnern?