Mit der Autorin habe ich schon einige gute Erfahrungen gemacht, weshalb mir bereits seit der Ankündigung klar war, dass ich dieses Buch haben muss.
Wie auch schon bei ihren anderen Büchern, kommt man auch hier wieder schnell hindurch. Der Schreibstil ist richtig angenehm, womit man auch schnell durch die Seiten kommt.
Auch die Figuren können wieder richtig strahlen. Ich mochte es sehr, wie vergangene Erinnerungen in ihnen aufgebaut wurden und die daraus folgenden Probleme jeweils individuell bearbeitet wurden. Das sorgt auch für einige interessant Wendungen.
Ich war einzig etwas enttäuscht von der Darstellung der Götter. An sich mag ich es sehr, dass die Götter auch Begleiter sein können und nicht nur fern-angebetene Wesen, aber Heimdall wirkte oft beinahe zu menschlich und mehr wie eine nebensächliche Figur, als wie ein echter Gott. Aber das ist nur meine individuelle Meinung. Im Kontext des ganzen und bezogen auf die Wendungen macht es sogar Sinn und es gibt der Geschichte eine wirklich spezielle Note.
Was hier einzig gemangelt hat, war der Weltenaufbau. Eine moderne Wikingerwelt wäre ein spannendes Konzept, so ganz nach dem Motto, was wäre wenn es die Wikingerkultur immer gegeben hat und diese sich auf eigene Weise modernisiert hat. Stattdessen wird daran kaum irgendetwas ausgebaut. Die Insel selbst ist erfunden, liegt aber in der echten Welt, aber irgendwie grundlos abgeschottet von allem (klar ist sie zwar am Südpol, wenn man von den Pinguinen ausgehen kann, aber es erklärt nicht, warum sie so rückständig sind, besonders weil ja die Verbindung nach aussen da ist). Die Berserker kommen mit ihren Handys, aber auf der Insel selbst kennt man noch nicht mal Elektrizität oder fliessend Wasser. Ich hätte gedacht, spätestens mit der Ankunft in Island hätte man mehr von dem Kontrast erforscht und Gründe erfahren (möglicherweise ein Experiment, welches die Inselbewohner abschottet und die „Götter“ dieser Welt wären nicht mehr als Wissenschaftler, die das Experiment kontrollieren), aber nicht mal das. Auch nicht, als es einen Punkt nach der Wendung mit den Göttern gab, der es noch irgendwie hätte erklären können, wurde es erwähnt. Dadurch dass es so nebensächlich bleibt, wirken Erwähnungen von Pop-Tarts und Jeans mehr fehl am Platz, als wie ein interessantes Weltenkonzept, denn sie bringen der Geschichte nichts. Es hat mich leider jedes Mal aus dem Konzept gebracht und sie wegzulassen wäre die bessere Idee gewesen.
Im Gesamten konnte die Geschichte aber strahlen. Die Ideen und die restlichen Details darum herum konnten eben bis auf den Weltenaufbau gut überzeugen und durch die Wendungen bleibt die Geschichte auch spannend. Von mir gibt es vier Sterne dafür.