Barbara Bleisch gelingt mit Mitte des Lebens ein feinfühliges, kluges und lebensnahes Buch, das zum Innehalten, Nachdenken und Staunen einlädt. Auch wenn ich mich persönlich (noch) nicht ganz in der Lebensphase befinde, die Bleisch beschreibt, habe ich beim Lesen viel Wertvolles für mich mitgenommen – Gedanken, die mich begleiten werden und zu denen ich in Zukunft sicher immer wieder zurückkehren möchte.
Besonders berührt hat mich die Idee, dass das Leben seinen Glanz dann entfaltet, wenn wir bereit sind, uns zu öffnen – für das Unbekannte, das Überraschende und das Schöne, das uns im Alltag begegnet. Das Staunen, so einfach es klingen mag, wird bei Bleisch zu einer Haltung, die dem Leben Tiefe und Bedeutung verleiht.
Auch der Impuls, zwischendurch innezuhalten, hat bei mir großen Nachhall gefunden. In einer Zeit, in der vieles schnell gehen muss, erscheint es fast revolutionär, bewusst langsamer zu werden – nicht, um stehenzubleiben, sondern um den Moment wirklich zu erfassen.
Bleisch schreibt dabei nie belehrend, sondern einfühlsam und klarsichtig. Ihre philosophischen Reflexionen wirken lebensnah und greifbar, oft gestützt durch persönliche Erfahrungen und literarische Bezüge. Das macht das Buch zu einem stillen, aber nachhaltigen Begleiter.
Fazit: Mitte des Lebens ist ein Buch, das man nicht einfach einmal liest und dann beiseitelegt – es ist eines, zu dem man immer wieder zurückkehren möchte. Es schenkt Orientierung, ohne Rezepte zu liefern, und öffnet den Blick für das Wesentliche – mit leiser, aber kraftvoller Stimme.