In der wohlgesitteten Familie hat der Vater alles im moralischen Griff. Nichts entgeht seiner sittsamen Überwachung. So entsteht ein etwas abstruses Familienleben, die Kinder sind hin- und hergerissen zwischen Anpassung, heimlichem Unterlaufen der Direktiven oder ignorieren der Ideale des Oberhaupts. Dieses zieht sich allerdings allzu oft in sein Studierzimmer zurück und überlässt die Bewältigung des Familienalltags der Mutter.
Überzeugend und scharfsinnig ist dargestellt, was moralisierende Tyrannei in den Lebensgeschichten der Kinder bewirken kann, wie sich die Anpassungsstrategien dann in deren erwachsenen Leben auswirken. Das offene Ende des Romans entspricht ganz der tragischen Auswirkungen des moralinengen Familienlebens. Einzelne Abschnitte gehen sehr unter die Haut, machen betroffen bis wütend. Absolut lesenswert.