Wer in einem Krimi gleichzeitig eine Reise nach Capri im Kopf unternehmen möchte, ist hier richtig. Man spürt, der Autor Luca ventura liebt Capri, Neapel. Er pflanzt den eigentlichen Kriminalfall in Beschreibungen der Landschaft, der teilweise sehr eigenwilligen Menschen und ihrer Befindlichkeiten wie in einen Capreser Garten und scheut sich nicht, den Finger auf die dunklen Seiten im Geschäft mit den Zirtonen zu legen, die gnadenlose Ausbeutung der Zitronenpflücker.
Enrico Rizzi und Antonia Cirillo sind die Ermittler im Mordfall, beide einfache Agenti der örtlichen Polizeistation. Den Lesern erschliessen sich ihre Charakteren nur teilweise.
Lesern, die die Charaktere der Hauptpersonen besser verstehen möchten, ist der erste Band der Capri Krimis sehr empfohlen, streut doch Ventura Hinweise auf die Hintergründe zu Rizzi und Cirillo wie kleine Puzzleteile in die Geschichte. Man könnte auch sagen, der Mord an Elisa Constantini ist, wie schon der erste Mordfall im Band “Mitten im August”, ein Kapitel, eingebettet in die grosse Rahmengeschichte der Hauptpersonen. Entsprechend hebt sich der Spannungsbogen jeweils von familiären Befindlichkeiten Rizzis ab und senkt sich nach der Aufklärung des Mords wieder hinab zu einem rivaten Ausklang.