Ich durfte Sinful Nights als Rezensionsexemplar lesen und ehrlich gesagt: Der Einstieg in die Geschichte fiel mir zunächst nicht leicht. Die Ausgangssituation rund um Ava, die sich plötzlich in einer ziemlich aussichtslosen Lage wiederfindet, wirkte auf mich zunächst recht konstruiert: Eine junge Frau aus gutem Hause, die mit ihren Freundinnen in einer Bar feiern geht, plötzlich die Rechnung nicht bezahlen kann, weil ihr Vater sämtliche Konten gesperrt hat und dann kurzerhand beginnt, in genau dieser Bar zu arbeiten wegen 62 Dollar? Das erschien mir zuerst etwas unrealistisch.
Doch ich bin sehr froh, dass ich drangeblieben bin, denn die Autorin hat es geschafft, mich im weiteren Verlauf wirklich positiv zu überraschen.
Ava ( oder ihr richtiger Name Lavender) entwickelt sich nach und nach von einer zunächst naiv wirkenden Protagonistin zu einer vielschichtigen, starken jungen Frau mit Tiefe. Besonders beeindruckt hat mich, wie die Autorin Melissa Mai es geschafft hat, die Vergangenheit von Ava aufzuarbeiten und die Schattenseiten eines Lebens in Reichtum aufzuzeigen. Denn was zunächst wie eine klassische “Rich Girl meets Bad Boy”-Story wirkt, entpuppt sich als deutlich facettenreicher. Die Darstellung familiärer Misshandlung, selbst im privilegierten Umfeld, wurde mit bemerkenswerter Sensibilität und Ernsthaftigkeit erzählt, was ich sehr erfrischend fnd.
Auch die Dynamik zwischen Ava und dem mürrischen Barmann Sully hat mir nach dem holprigen Einstieg zunehmend gefallen. Ihre Beziehung entwickelt sich glaubwürdig, mit einer schönen Balance aus Spannung, Reibung und Annäherung. Natürlich mit dem notwendigen Spice Anteil, wie es sich gehört.
Insgesamt hat mich das Buch also positiv überrascht. Was wie eine oberflächliche Dark Romance beginnt, entwickelt sich zu einer Geschichte mit Tiefe, Emotion und wichtigen Themen.
Ein guter Auftakt und bin gespannt auf diese Reihe, denn es gab schon einige Hinweise, dass hier noch viele Charaktere ihre eigene Geschichte haben werden.