Die Redaktion von SRF Literatur sagt, Eva Mirasols Roman gehöre unbedingt in den Reisekoffer – ich würde sagen, er gehört auch ausserhalb der Ferienzeit in jede/n Handtasche/Rucksack/auf den Nachttisch. Geistreich, witzig, unterhaltsam erzählt Eva Mirasols schlagfertige Ich-Erzählerin, die 33-jährige Nicki, von ihrem Job in der Rettungsdienststelle eines grossen Berliner Krankenhauses. Von Schichtdienst, dem vielfältigen Patient*innen-Spektrum und dem (Galgen-)Humor unter Kolleg*innen. In Text und Fussnoten erhalten wir allerlei Zusatzinformationen, meist medizinischer Art.
Leichtigkeit, Humor und Abwechslung ziehen uns in Nickis Erzählung hinein, die im weiteren Verlauf auch nachdenkliche Töne anschlägt. Der Roman liest sich bei aller Fiktionalität realitätsnah und wirft Fragen auf zur Vertretbarkeit von Schichtdienst, den Auswirkungen auf das Sozialleben sowie den Ausbildungsmaximen für Pflegepersonal (Stichwort: ins kalte Wasser werfen). Spannend auch Nickis Beobachtungen zu anhaltendem Sexismus gerade in Bezug auf Pflegepersonal, Unterhaltungen mit der neuen Oberärztin und/oder ihrer Freundin Nina über den Wunsch nach bzw. die Entscheidung gegen Familie, gesellschaftliche Erwartungen an Frauen sowie Voraussetzungen für die Vereinbarkeit von Karriere und Familie und Abstriche, die zwangsläufig hingenommen werden müssen.
Eva Mirasol schreibt ehrlich und lebensnah vom Alltag im ersten Jahr nach dem Studium, vom Erwachsensein, vom Ausloten der eigenen Erwartungen ans Leben, von Freundschaften, Liebe, Liebeskummer. Und bevor ich das Buch jetzt zerrede: Wer humorvolle, kluge Lektüre sucht, bitte unbedingt lesen!