Im Rahmen einer Leserunde durfte ich “Hello Baby” lesen und diskutieren. Das Buch erzählt die (fiktiven) Geschichten von mehreren Frauen, welche sich in einer Kinderwunschklinik begegnen. Da verschiedene Geschichten zusammen gewoben wurden, erwartete ich ein dickeres Buch. Die einzelnen Geschichten hatten für mich so zu wenig Tiefe und bis zum Schluss hatte ich manchmal Mühe, die verschiedenen Figuren immer auseinanderzuhalten.
Das Thema an sich fand ich aber sehr spannend und es war interessant etwas über die vielen möglichen Fälle zu lernen. Oft war das Geschriebene sehr nüchtern und auf medizinische Prozeduren fokussiert, so richtig mit den Frauen identifizieren konnte ich mich deshalb leider nicht. Vor allem auch als eine der Frauen sich erst nach mehreren Jahren der Kinderwunschbehandlung fragte, weshalb sie sich überhaupt ein Kind wünscht - für mich unverständlich, aber es zeigt, dass in der (südkoreanischen) Gesellschaft das einfach so dazugehört und gar nicht unbedingt hinterfragt wird. Dies war ein spannender Aspekt des Buches, da man die südkoreanische Gesellschaft etwas kennenlernte - wie stark das Patriarchat dort durchwirkt war interessant (wenn auch ziemlich frustrierend) zu lesen.
Gegen Schluss ähnelt das Buch dann noch etwas einem Krimi, für mich war die Auflösung aber viel zu früh absehbar und ich war ehrlich gesagt ein bisschen enttäuscht, als ich das Buch zuklappte.
Dieses Buch würde ich nicht unbedingt Menschen empfehlen, die selber gerade in einer Kinderwunschbehandlung stecken, da es nicht unbedingt ein mutmachendes Buch ist.