Die Protagonistin Offred erzählt ihre Geschichte in einer dystopischen Gesellschaft. Dabei wird die eigentliche Handlung immer wieder durch Zeitsprünge und Rückblenden unterbrochen. Die Erzählung folgt sprunghaft Offreds Bewusstseinsstrom und wirkt sehr zufällig. Fehlende Satzzeichen tragen ebenfalls dazu bei, dass ich das Buch sehr anstrengend zu lesen fand.
Wäre der Epilog als Prolog verwendet worden, so wie bei Emperor of Dune, wäre die Lektüre wesentlich angenehmer gewesen, weil darin viel Information steckt, wie der Text einzuordnen und zu verstehen ist. Auch soziale Themen und Namensgebungen werden erst durch den Epilog klarer verständlich.
Das Buch hat mir nicht gefallen. Offred bemitleidet sich für meinen Geschmack zu sehr selbst, ohne dass sie das Leid der anderen wahrnimmt. Religiöse Minderheiten, nicht-Weisse und andere Dissidenten werden zwar kurz am Rande erwähnt, werden aber ohne Mitleid oder Verständnis übergangen.
Die darunterliegenden Probleme, wie Frauenfeindlichkeit, religiöser Fanatismus, Faschismus und Rassismus sind zwar interessant, aber in anderen Büchern besser dargestellt, beispielsweise 1984 oder Brave New World. Da es sich hier um ein Buch vor einer weissen Cis-Frau für andere weisse Cis-Frauen handelt, bin ich wohl auch nicht die Zielgruppe. Im Epilog wird erwähnt, dass es ausdrücklich um den Rückgang der Geburtenrate der kaukasischen Bevölkerung geht.