Der erste Teil des Buches versprach Spannung, doch schon in der Mitte zieht sich die Geschichte hin. Die Grundidee ist gut, wenngleich die Liebesgeschichte etwas weitschweifig geraten ist. Joan, eine Astronomieprofessorin, ist in jeder Hinsicht eine Ausnahmeerscheinung: Sie spielt virtuos Klavier, besitzt ein außergewöhnliches Zeichentalent, ist eine geduldige Schwester, engagierte Patentante, ausgeglichene Mitarbeiterin, sportlich, loyal, bescheiden und ein Teamplayer – im Grunde unterschätzt und heimlich bewundert. Nur die Liebe hat sie noch nicht gefunden. Wie so viele, begegnet sie ihr an ihrem Arbeitsplatz, der NASA. Die Handlung spielt in den Achtzigern, als die ersten Frauen für diese Programme rekrutiert wurden. Die damit verbundenen Herausforderungen und Hindernisse werden jedoch nur oberflächlich behandelt und werden dieser Epoche meines Erachtens nicht gerecht. Die Autorin hat zwar gründlich über die NASA und Astronomie recherchiert, doch dies bleibt letztlich eine interessante Kulisse für eine konventionelle Liebesgeschichte. Allein die Tatsache, dass es sich um eine verbotene Liebe im Verborgenen handelt, erzeugt eine gewisse Spannung, die die Autorin jedoch nicht konsequent nutzt. Die Protagonistin wirkt zu abgeklärt, zu verlässlich und entbehrt nahezu jeglicher menschlicher Schwächen, was ihre vermeintliche Tiefe unglaubwürdig erscheinen lässt. Gegen Ende des Buches steigt Inhalt und Spannung wieder an und endet mit einem Blick in die Zukunft durch die rosarote Brille. Der Schreibstil ist flüssig und leicht zugänglich.