Staatsanwalt Martin Benner will Bobby Tell eigentlich schnellstmöglich wieder loswerden: Dieser ungepflegte, nach Zigaretten stinkende Kerl wirkt erst mal wenig vertrauenswürdig. Sein Anliegen ist nicht weniger prekär: Tells Schwester Sara - eine geständige fünffache Mörderin, die sich noch vor der Verfahrenseröffnung das Leben nahm - soll unschuldig gewesen sein, und Benner soll nun posthum einen Freispruch erwirken. Vor Gericht hätte die Beweislage damals nicht mal ausgereicht, um Sara zu verurteilen, doch unbegreiflicherweise legte sie ein umfassendes Geständnis ab und konnte sogar die Verstecke der Tatwaffen präzise benennen. Benners Neugier ist geweckt, und er nimmt das Mandat an.
Dieses Buch ist der erste Teil einer zweiteiligen Serie um Martin Benner. Um die Spannung in der Reihe auch nach Ende des ersten Buches aufrecht zu erhalten, werden natürlich nicht alle Fragen in diesem Buch geklärt – nein, am Ende stellen sich dann auch noch ein paar neue Fragen. Damit der Leser nach dem ersten Buch nicht enttäuscht ist, dass es mittendrin aufhört, hat die Autorin eine große Frage dann doch geklärt.
Wie immer schreibt Kristina Ohlsson sehr spannend und gut. Es holpert nicht, man langweilt sich nicht und sie beschränkt sich auf das Wesentliche, ohne knapp zu klingen und mit einigen wohlgewählten Details. Die Geschichte wird übrigens direkt von der Hauptperson Martin Benner erzählt, und das eingebettet in ein Interview mit einem Journalisten. So hat man vor neuen Kapiteln ein kurzes Gespräch, in dem sich doch immer schon etwas Unheil ankündigt bzw. ein kleiner Hinweis auf die Zukunft auftaucht.