Shin wird im Lager 14, einem der schlimmsten nordkoreanischen Gefangenenlager, geboren und mit 23 Jahren gelingt ihm die Flucht aus Nordkorea. Die Geschichte wird zum Glück sehr nüchtern erzählt. Hätte mir jemand das als Fiktion verkauft, hätte ich es als übertrieben brutal abgetan. Man lernt bei der Lektüre sehr viel über Nordkorea und im Speziellen, wie man sich das Leben in einem dieser Gefangenenlager vorstellen muss.
Ich habe die aktualisierte Version gelesen und hier folgte der Aha-Moment am Ende des Buches: Denn Jahre später hat Shin zugegeben, dass seine Geschichte nicht ganz der Wahrheit entspricht. Die Frage bei Autor und Leser ist nun: Was an der Erzählung ist wirklich wahr, was hat Shin verschwiegen (aus Scham oder Trauma) und wie glaubwürdig ist Shin als Quelle?
Ich persönlich mochte diese Ergänzung, verstehe aber, dass das bei einigen Lesern schlecht ankommen könnte. Menschen lügen eben. Je mehr Vertrauensprobleme jemand hat, desto wahrscheinlicher, dass eine Person lügt. Als Zeitzeugnis aber ein plausibler Bericht über Nordkoreas Arbeitslagern. Ich bin schockiert, das diese Zustände bei uns so wenig bekannt sind.