Vielen ist hoffentlich George Floyd noch ein Begriff, einigen sagen vielleicht auch die Namen Trayvon Martin, Michael Brown und Eric Garner etwas….
– aber was ist mit Stephen Lawrence?
Alle oben Genannte sind Tötungsopfer aus rassistischen Motiven. Die ersten sind Afroamerikaner und der tragisch-schreckliche Beweggrund, warum sich eine Bewegung unter #BlackLivesMatter u.a. gegen die Tötung Schwarzer durch Polizeibeamte und Racial Profiling, Polizeigewalt und struktureller Rassismus stark macht.
Stephen Lawrence aber war ein schwarzer britischer Student, wurde 1993 von mehreren Tätern aus rassistischen Motiven erstochen und die Justiz hat auf der ganzen Linie versagt. Hier setzt der Beitrag von Reni Eddo-Lodge ein. Ihr gelingt es mit diesem Buch, im Original 2017 erschienen, eine andere, vielleicht neue Perspektive der Geschichte des Rassismus zu eröffnen: Die der britischen Gesellschaft. Sie schreibt selbst, dass ihr Schwarze Geschichte bislang nur in Form amerikanischer Geschichte begegnete. Schwarze britische Geschichte aufzuarbeiten und damit verbundene aktuelle Missstände aufzudecken, ist wohl das langfällige Ziel des vorliegenden Buches.
Reni Eddo-Lodge beschreibt ihren persönlichen Werdegang, Begegnungen und Auseinandersetzungen mit Rassismus als junge Britin und ermöglicht eine britisch-europäische Perspektive, bringt sie einem auch geografisch näher, so dass einem die Schuppen von den Augen fallen. Was mit einem Blog begann und zu diesem Buch führte, ist eine Leseempfehlung erster Güte für ein antirassistisches Miteinander. Die Autorin nimmt uns mit auf eine Reise in die Geschichte, mit und in deren Nachwirklungen wir bis heute Leben. Sie thematisiert Konzepte wie Intersektionalität und White Privilege auf eine Weise, die uns allen klar machen sollte, dass Rassismus uns alle betrifft. (Einziger Wehrmutstropfen sind die z.T. unglücklich gewählten gesellschaftswissenschaftlichen Formulierungen - werde mir bei Gelegenheit das Original genauer ansehen müssen.)