Tage wie Salzwasser hat mich von der ersten Seite an berührt. Besonders der Einstieg in die Geschichte ist sehr gelungen – die Verbindung zwischen Enza und Atlanta wirkt sofort greifbar und hat mich neugierig gemacht, wie sich ihre Beziehung im Verlauf entwickelt. Der Schreibstil ist angenehm und ruhig, mit einer Tiefe, die viele emotionale Nuancen spürbar macht. Besonders schön fand ich den Perspektiv-wechsel zwischen den beiden Hauptfiguren – so lernt man sie in ihrer Unterschiedlichkeit, aber auch in ihren Gemeinsamkeiten sehr gut kennen.
Die Reise, auf die sich Enza und Atlanta begeben – im wörtlichen wie im übertragenen Sinne – ist bewegend, fordernd und gleichzeitig sehr stärkend. Ich habe ihre Entwicklung mit großem Interesse verfolgt und beide Figuren schnell ins Herz geschlossen. Die Art, wie sie sich in schwierigen Momenten gegenseitig stützen, ist sehr eindrücklich erzählt, ohne jemals kitschig zu wirken.
Ein kleiner Wermutstropfen war für mich das Ende: Es kam mir im Vergleich zum restlichen Erzähl-tempo etwas zu abrupt. Einige Entwicklungen hätten für meinen Geschmack mehr Raum verdient. Dennoch bleibt die Geschichte insgesamt sehr rund und emotional stimmig.
Was mich besonders beeindruckt hat, ist die authentische Verbindung zwischen den beiden Protagonistinnen. Ohne klare Kategorisierung, aber voller Wärme und gegenseitigem Verständnis. Zwei Menschen, die sich in einer herausfordernden Lebensphase begegnen und einander auf unerwartete Weise Halt geben – das ist wunderschön erzählt.
Insgesamt ein tiefgründiger, gefühlvoller Roman, der lange nachwirkt. Ich bin sehr froh, ihn gelesen zu haben.
4.5 Sterne – eine klare Leseempfehlung für alle, die emotionale, feinfühlige Geschichten mögen. Ideal für warme Sommertage, an denen man in eine bewegende Geschichte eintauchen möchte.