Das Konzept, die Geschichte aus der Sicht des fünfjährigen Jack zu erzählen, hat mich anfangs ehrlich gesagt etwas zögern lassen. Ich konnte mir kaum vorstellen, dass eine so ernste, dramatische Geschichte durch die Augen eines Kindes funktioniert – geschweige denn spannend erzählt werden kann.
Aber Emma Donoghue hat hier wirklich etwas Besonderes geschaffen. Ich war gefesselt und hatte oft das Gefühl, selbst mit Jack und seiner Mutter im Raum zu sein. Die kindliche Sprache, die begrenzte Sichtweise – all das hat die Geschichte nicht abgeschwächt, sondern auf eine ganz eigene Art intensiviert. Besonders das Ende, als Jack den Raum nochmals betritt und begreift, wie klein sein ganzes Universum war – das hat mich emotional richtig getroffen.
Einziger Wermutstropfen für mich war die Flucht: Hier hatte ich mir mehr Spannung oder Klarheit erhofft. Einige Entscheidungen wirkten aus Jacks Perspektive etwas schwer nachvollziehbar – aber ich verstehe, dass die Autorin dem konsequenten Erzählkonzept treu geblieben ist, und das verdient Respekt.
Insgesamt ein sehr besonderes Buch – eindringlich, anders, und vor allem: bewegend.