Christoph Ransmayr berichtet in seinem dystopischen Roman von einer Welt, in der Nationalstaaten zerfallen sind, Verteilkämpfe um Trinkwasser zu Kriegen führen und Hydrotechniker einer abgehobenen Kaste angehören, die für ein Syndikat rund um die Welt an den Flüssen und Strömen Wasser für Stromgewinnung regulieren. Der Erzähler ist so ein weit gereister Techniker und Sohn eines Schleusenwärters im alpinen Kleinstaat Bandon, der mit einem Fehlgriff ein Boot mit Feiernden zu Ehren des heiligen Nepomuk zum Kentern gebracht hat. Dieses Verbrechen hat er dem Vater nie verziehen, zumal dieser sich unter nie geklärten Umständen ins Wasser gestürzt hat. Die Mutter wurde als Fremde aus Istrien in ihre Heimat deportiert. Der Schwester , die an einer Glasknochenkrankheit leidet, ist er in inzestuöser todbringender Zuneigung verbunden. Der Roman begleitet den zornigen Sohn durch seine Spurensuche, eine Reise durch unzählige Kleinststaaten, denn Europa hat sich längst schon aufgelöst, die USA im übrigen auch. All das erzählt Ransmayr in ausufernden Sätzen und betörenden Bildern, man liest einen fantastischen Mahnruf an die Politik, die zunehmend die nationale Politik stärker gewichtet als die globale Krise, verpackt in zu opulente schwurblige Sätze, die aber trotzdem einen erzählerischen Sog bewirken, dem man sich kaum entziehen kann. Einfach liest sich das nicht, doch die Bilder dieser dystopischen Welt mit vergifteten Gewässern, verfeindeten fanatischen Nationen, sie hallen nach.