Wie immer first things first: Das Cover. Es gefällt mir sehr gut und ist auch der einzige Grund, warum ich das Buch direkt vorbestellt habe. Die im Klappentext angeteaserten Tropes Love Triangle und Female Hero haben aber auch nicht minder dazu beigetragen. Insgesamt bin ich von der Optik des Buches absolut begeistert. Von dem wunderschönen Cover brauche ich glaube ich gar nicht erst anfangen, aber auch der Buchdeckel unter dem Cover ist wunderschön mit goldolfie gestaltet.
Ich hatte schon nach dem ersten Leseabschnitt immer wieder das Gefühl etwas verpasst zu haben. Als wäre ich kurz unaufmerksam gewesen, als etwas sehr elementares passiert ist. Als wäre ich die einzige, die eine wichtige Information nicht bekommen hätte. Tappen im dunkeln, irgendwie. Leider zieht sich dieses Gefühl für mich durch das gesamte Buch. Das gefällt mir nicht so.
Ich mag das die Autorin sehr viel zwischen den Zeilen sagt, grade was die Gefühle und das Zwischenmenschliche angeht. So wirkt alles immer ein wenig unschuldig und rein. Zerbrechlich. Aber im positiven Sinn. Es passt zu den Charakteren. Allerdings dürfte sie was die reine Handlung angeht, gerne direkter sein. Teilweise bleibt es so oberflächlich das ich einzelne Handlungsstränge einfach nicht nachvollziehen kann. Ich komm nicht wirklich in die Geschichte.
Das fängt für mich auch schon bei dem Charakterbuilding an.
Xishis einzige Fähigkeit ist es schön zu sein. Anfänglich, plötzlich ist sie aber in wirklich allem was sie tut hervorragend. Eine klassische Mary Sue und damit ist es schwer sich mit ihr zu identifizieren. Ähnlich ist es mit ihren Gefühlen zu Fanlli. Sie sind einfach plötzlich da. Zwischen den Zeilen wunderschön beschrieben aber ohne einen Auslöser. Ich weiß, im echten Leben sind Gefühle auch manchmal einfach so da, in einem Buch wäre etwas mehr Kontext als „sie verbringen halt Zeit miteinander“ aber ganz schön.
Auch mit Fuchai verbringt sie viel Zeit. Aber sie macht sich keine Mühe ihn etwas näher kennen zu lernen. Immer wieder Blitzen leichte Zweifel in ihr auf. Der Leser bekommt eine Ahnung das hinter Fuchai vielleicht mehr steckt. Da Xishi ihn aber nicht kennenlernen möchte, findet auch der Leser nicht mehr über ihn als Person heraus. Die Charaktercard und der Klappentext lassen auf eine Dreieicksbeziehung schließen, die es so aber in dem Buch gar nicht gibt. Er mag sie, weil sie schön ist. Sie interessiert sich nicht für ihn und lässt ihn das deutlich spüren. Ende.
Dadurch sind für mich aber auch grade die Handlungsstränge überhaupt nicht nachvollziehbar, in denen er ihr die Welt zu Füßen liegt. Sie lehnt ihn immer ab, möchte ihn nicht sehen, nicht mit ihm sprechen, keine Zeit mit ihm verbringen - was als Konkubine, alles ihr Job wäre - zwei Jahre lang, und dennoch baut er ein Palast und einen Kanal für sie.
Diese Lücken, die das Buch hinterlässt, finde ich sehr schade, da mir der Plot an sich gut gefällt.
Der ursprünglichen Legende nach, gibt es zwei Enden für Xishi, in dem Buch werden ebenfalls beide - sehr geschickt - aufgegriffen und erzählt. Das gefällt mir wieder richtig gut, weil es sehr durchdacht ist.