Als langjähriger Fan der Zamonien-Romane von Walter Moers war ich voller Vorfreude auf „Die Insel der Tausend Leuchttürme“ – und wurde nicht enttäuscht.
Der Roman ist in Form eines Briefromans verfasst und besteht aus 19 Briefen von Hildegunst von Mythenmetz an seinen Freund Hachmed Ben Kibitzer. Diese Briefe wurden jedoch nie abgeschickt und bieten einen tiefen Einblick in Mythenmetz’ Erlebnisse während seines Kuraufenthalts auf der Insel Eydernorn. Die Handlung ist zwischen „Die Stadt der Träumenden Bücher“ und „Das Labyrinth der Träumenden Bücher“ angesiedelt.
Was mich besonders begeistert hat, ist die kreative Vielfalt, mit der Moers die Insel Eydernorn beschreibt. Die 111 Leuchttürme, jeder mit einzigartigen Lichtspielen und Pyrotechnik, die skurrilen Bewohner und die exotische Flora und Fauna – all das wird mit so viel Detailreichtum und Humor geschildert, dass man sich beim Lesen fühlt, als wäre man selbst vor Ort.
Die Briefform verleiht dem Roman einen episodischen Charakter, was ich als angenehm empfand. Jeder Brief erzählt eine eigene kleine Geschichte, und dennoch fügen sich alle Briefe zu einem stimmigen Gesamtbild zusammen. Besonders beeindruckt hat mich, wie Moers es schafft, humorvolle Szenen mit nachdenklichen Momenten zu verbinden. So wird man nicht nur unterhalten, sondern auch zum Nachdenken angeregt.
Ein besonderes Highlight sind die Illustrationen im Buch. Erstmals gibt Moers an, dass ein Großteil der Zeichnungen von Hildegunst von Mythenmetz selbst stammt, ergänzt durch eigene Tuschezeichnungen. Diese visuellen Elemente bereichern die Geschichte und tragen zur einzigartigen Atmosphäre des Romans bei.
Zugegeben, der Roman ist mit über 600 Seiten recht umfangreich, und einige Passagen könnten für manche Leser etwas langatmig wirken. Doch für mich war jede Seite ein Genuss. Moers’ Sprachwitz, seine Liebe zum Detail und die Tiefe seiner zamonischen Welt haben mich einmal mehr begeistert.
Insgesamt ist „Die Insel der Tausend Leuchttürme“ ein weiterer Beweis für Walter Moers’ außergewöhnliches Erzähltalent. Ein Muss für alle Zamonien-Fans und solche, die es werden wollen.