Der slawische Hintergrund war für mich mal etwas ganz anderes in einer Fantasy-Geschichte. Obwohl ich keinen Bezug dazu hatte, war die Geschichte gut nachvollziehbar. Die Figuren sind phantastisch. Jeder Charakter hat seine eigenen Motivation und tiefgründige Hintergrundgeschichte. Auch die Nebenfiguren sind gut ausgearbeitet.
Liska war eine Protagonistin, mit der man mitfühlen kann. Die Frage, wem sie trauen kann oder wer sie hintergehen wird, war nie eindeutig zu beantworten. Spannend fand ich auch den Charakter Florian. Er ist als verflossene Liebe vom Leszy so präsent, dass ich gehofft hätte, dass Liska und Leszy bei einer platonischen Freundschaft oder Seelenverwandtschaft bleiben würden, denn selbst nach zweihundert Jahren denkt der Leszy noch an Florian.
Der Schluss hat gut zum Buch gepasst. Der Ton ist stets düster gehalten, so dass die Glücksmomente wie Diamanten in der Dunkelheit glitzerten. Das Buch war beinahe perfekt, doch die Beziehung zwischen Leszy und Liska hat mein Lesevergnügen ein wenig gedämpft.
Das Buch ist für Lesende geeignet, die gerne einen melancholisch-düsteren Grundton mögen. Obwohl es ein Jugendbuch ist, fühlen sich die Charakteren sehr reif an. Man merkt, dass der Leszy Jahrhunderte gelebt hat und dass Liska wesentlich jünger und naiver ist als er.