Dass ich es mit einem Buch zu tun hatte, das mir viel Freude bereiten würde, wurde mir bewusst, als zu Beginn die beiden Schwurbrüder Guo Xiaotian und Yang Tiexin den Geschichten von Fünfzehnten Zhang zuhören; ich hätte mich selbst gerne tatsächlich zu ihnen gesetzt und mit ihnen Reiswein getrunken - dabei mag ich Alkohol überhaupt nicht. Glücklicherweise verhält es sich ganz anders mit “Die Legende der Adlerkrieger”. Sobald ich mich hinsetzte, es aufschlug und las, war ich schon ganz darin verschwunden. Jin Yongs Sprache ist fliessend, einfach und doch poetisch - was wohl zuletzt auch den Gedichten zu verdanken ist. Mit der Mischung aus Ernst und unterhaltsamen Situationen erinnert es mich einerseits an Bada Shanrens “Fisch, Vogel, Fels”, andrerseits an Xiao Yuncongs “Nach Hause zurückkehren oder in der Fremde wohnen ist einerlei”. Guo Jing mit seiner Gutherzigkeit und Tapferkeit ist mir ans Herz gewachsen. Doch auch die anderen Charakteren sind interessant, liebreizend oder unterhaltsam, oder gleich alles zusammen. Die Dynamik zwischen ihnen erzeugt eine Spannung, die meiner Meinung nach durch das ganze Buch erhalten blieb. Hierbei handelte es sich um meine erste Lektüre eines Wuxia-Romans und die war in diesem Sinne ein grosser Erfolg. Ich denke, ich lehne mich nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich jetzt schon behaupte, dass es zu meinen liebsten Büchern gehört, die ich dieses Jahr gelesen habe. Ich freue mich gewaltig auf den zweiten Teil.