Sara Gmuers Roman Achtzehnter Stock bietet eine interessante Prämisse und viele Möglichkeiten zur Reflexion über das Streben und Verlieren im Leben. Doch leider konnte mich das Werk nicht vollständig überzeugen.
Einer der Hauptkritikpunkte ist die Erzählweise. Manchmal scheint der Text von seiner eigenen Tiefe überwältigt zu sein, und als Leser verliert man das Interesse an den eigentlichen Kernmomenten der Geschichte. Es scheint, als ob die Autorin möglichst viele ,,schlaue’' Sätze unterbringen wollte und drum rum eine Geschichte gesponnen werden musste.
Die Charaktere, obwohl sie komplex und tiefgründig angelegt sind, erscheinen wenig sympathisch. Ihr ständiges Streben nach unerreichbaren Zielen und ihr gleichzeitiges Vernachlässigen dessen, was sie bereits haben, hinterlässt eine gewisse Frustration. Es fällt schwer, Mitgefühl für ihre Kämpfe zu entwickeln, da ihr Handeln oft wenig greifbar oder nachvollziehbar wirkt.
Trotz dieser Schwächen bietet der Roman Anregung für eine tiefere Auseinandersetzung mit der Frage, was im Leben wirklich von Bedeutung ist. Die Themen des Strebens, der Selbstreflexion und der Unzufriedenheit sind sicherlich relevant und könnten bei einem anderen Erzählansatz noch stärker herausstechen.
Achtzehnter Stock lässt viel Potenzial erkennen, kann jedoch aufgrund der wenig zugänglichen Charaktere nicht vollständig begeistern. Am Ende schafft es die Protagonistin, die Bedeutung dessen zu erkennen, was sie bereits hat – ein Moment, der für den Leser eine gewisse Erleichterung bringt, da der Roman endlich zu einem Abschluss kommt.