Wie weit darf Klimaschutz gehen ? lautet gross die Frage auf dem Rückdeckel des Buches. Die Ausgangslage: Zwölf Jugendliche aus zwölf Ländern werden wegen ihres Engagements für den Klimaschutz zu einem Klima-Camp nach Australien eingeladen und dann entführt. Als Lösegeld fordern die Entführer verschiedene Massnahmen, welche die betroffenen Heimatländer zur Verbesserung des Klimaschutzes innert kürzester Zeit ergreifen sollen. Sonst soll ein Jugendlicher nach dem anderen vergast werden, live per Internet übertragen.
Das Buch ist in diverse Handlungsstränge an verschiedenen Orten der Welt und viele Kapitel unterteilt. Die Spannung baut sich erst nach den ersten 100 Seiten allmählich auf. Dabei verlagert sich das Handlungsgeschehen auf andere Verbrecher und Tatorte. Der genaue Zusammenhang zu der Entführung bleibt lange unklar. Das drohende Schicksal der Jugendlichen dient weitgehend als Kulisse für eine weltweite Verfolgungsjagd diverser Verbrecher. Bis zum Schluss zieht sich die Spannung hin, ob es die Politik, die internationalen Polizei-, Militär- und Geheimdienste oder die privaten Verbrecherjäger schaffen, die Jugendlichen rechtzeitig zu finden, um möglichst viele noch zu retten. Da sowohl die politischen als auch die polizeilichen/ militärischen Personen sehr klischeehaft und überwiegend dümmlich dargestellt werden, wundert man sich über manche Wendung und Überraschung.
Der wesentliche Handlungsstrang im Jahr 2020 wird in einen Handlungsrahmen im Jahr 2040 eingebettet. Das nimmt leider einen Teil der potenziellen Spannung. Mit dem letzten Abschnitt im Jahr 2040 fällt zudem die ganze Geschichte für mich zusammen wie ein Soufflé im Luftzug.
Die interessante Frage des Rückdeckels, welche Mittel ergriffen werden dürfen, um beim Klimaschutz Fortschritte zu machen, wird zwar punktuell in manchen Szenen aufgegriffen, aber nicht weiter vertieft. Sie bleibt der Leserin, dem Leser überlassen, wenn sie/er nach der letzten überraschenden Wendung das Buch zuschlägt. Sie/ er hat vielleicht Anregung gefunden, sich näher über den Klimaschutz zu informieren, oder resigniert, weil auch dort Egoismus und Gesetzlosigkeit das Sagen haben. Ausnahmslos.