
High Fantasy
Wagen wir uns doch gleich an das grosse Thema der Fantasy. Da aber kaum ein Genre so weitreichend und vielfältig ist, unterscheiden wir zwischen High und Low Fantasy und widmen uns zuerst dem Thema High Fantasy. Diese Auflistung ist definitiv nicht abschliessend und schreibe gerne in die Kommentare, wenn Du Ergänzungen oder Buchtipps zu diesem Genre hast.
Das Genre im Detail 🔍
High Fantasy begeistert vor allem durch sein aufwändiges Schaffen von neuen Welten, die sich stark von unserer Realität unterscheiden. In den meisten Büchern spielt Magie eine grosse Rolle und es kommen die unterschiedlichsten Fabelwesen vor. Seien es allgemeinhin bekannte Wesen wie Drachen, Feen oder Vampire oder aber auch neu erschaffene Charaktere wie zum Beispiel ein Hobbit. Zentral in der Geschichte ist oft der Kampf von Gut gegen Böse und die Leserschaft verfolgt häufig eine Heldenreise samt Charakterentwicklung. Der Höhepunkt in solche Geschichten bildet die epische Rettung der Fantasy-Welt. Gerne haben High-Fantasy-Bücher eine Karte zu Beginn, um Orientierung zu schaffen und teilweise erfinden Autor:innen sogar neue Sprachen mit ganzer Grammatik. Wer also Elbisch lernen mag, wird mit diesem Buch bald fliessend sprechen können. 😉
Übrigens: hier findest Du eine Übersicht über die unterschiedlichen Drachen-Typen. Es war mir bis vor kurzem auch nicht klar, dass dies so unterschieden wird. Seither fällt mir auf, dass zum Beispiel die Drachen aus George R.R. Martins «Game of Thrones» per Definition eigentlich Wyvern sind. Nun ja, wenn der Autor sagt, dass es Drachen sind, sind es wohl auch Drachen. Das ist ja auch das schöne an Fantasy - sie unterliegt eigentlich keinen Regeln.
High Fantasy vs. Low Fantasy
Nur um dies kurz anzuschneiden: bei Low Fantasy ist die Welt meist nicht sehr weit entfernt von unserer und die Fabelwesen und Magiesysteme sind eher einfach gehalten. Bei gewissen Büchern scheiden sich jedoch die Geister, in welche Kategorie sie gehören.
Die Subgenres 📚
Epic Fantasy: Diese Fantasy zeichnet sich durch eine gross angelegte Handlung aus, in der das Schicksal ganzer Reiche oder Welten auf dem Spiel steht. Häufig folgt sie der klassischen Heldenreise, bei der eine Hauptfigur – oft eine Auserwählte oder ein Aussenseiter – über sich hinauswächst, um eine finstere Bedrohung zu besiegen. Die Welt ist in der Regel detailliert ausgearbeitet, mit komplexen Kulturen, Sprachen und einem durchdachten Magiesystem. Ein ganz klassisches Beispiel ist «Herr der Ringe» von J.R.R. Tolkien.
Dark Fantasy: Hier sehen wir klassische High-Fantasy-Elemente mit einem deutlich düsteren Ton, in dem Gewalt, Tod und moralischer Verfall zentrale Rollen spielen. Figuren sind oft ambivalent, es gibt keine klaren Held:in oder Bösewichte, und Hoffnung ist eher spärlich gesät. Horror-Elemente, psychologische Tiefe und zynische Weltsichten prägen dieses Subgenre. Ein Beispiel ist «Im Zeichen der Mohnblume - Die Schamanin» von R.F. Kuang.
Heroic Fantasy: Im Zentrum der Heroic Fantasy stehen einzelne Held:innen, die durch Mut, Stärke oder Klugheit grosse Taten vollbringen – oft ohne dabei das Schicksal der gesamten Welt zu beeinflussen. Die Geschichten sind häufig actionreich und konzentrieren sich stärker auf das persönliche Abenteuer als auf grosse politische Zusammenhänge. Die Held:innen haben in der Regel einen klaren moralischen Kompass. «Der Weg der Könige» von Brandon Sanderson wird oft als Beispiel angeführt.
Political Fantasy: Politische Fantasy dreht sich um Machtkämpfe, Intrigen, diplomatische Ränke und Hofpolitik innerhalb komplexer Reiche oder Imperien. Figuren wie Berater:innen, Adelige oder Intriganten nehmen zentrale Rollen ein, und Konflikte werden häufig nicht auf dem Schlachtfeld, sondern im Thronsaal entschieden. Moralische Ambiguität, Manipulation und Realismus sind typische Merkmale. Vielen wird hier gleich «Game of Thrones» von George R.R. Martin in den Sinn kommen.
Mythic Fantasy: Diese Form der Fantasy orientiert sich stark an alten Mythen, Epen und religiösen Erzählungen und erschafft eine Welt, die sich wie ein lebendiger Mythos anfühlt. Oft geht es um göttliche oder uralte Kräfte, Schöpfungsgeschichten oder den Aufstieg und Fall ganzer Völker. Die Erzählweise ist oft feierlich, poetisch und symbolisch aufgeladen. Aus dem Jugendbuch-Bereich sind die Geschichten von «Percy Jackson» ein gutes Beispiel dafür.

Das Buch «Der Orden des geheimen Baumes» von Samantha Shannon hat mich zuletzt komplett gefesselt!
Zu Beginn braucht es etwas Zeit, sich mit dem World-Building auseinanderzusetzen, aber bald schon packen einen die Figuren und verschiedenen Handlungsstränge. Ich war schnell fasziniert von drei aussergewöhnlichen Frauen: einer Königin, die ihr Reich vor Intrigen schützen muss, einer Drachenreiterin, die im Osten gegen eine uralte Bedrohung kämpft und einer Spionin, die zwischen zwei Fronten agiert. Während ihre Wege sich auf unterschiedliche Weise kreuzen, spitzt sich ein Konflikt zu, der das Gleichgewicht der Welt ins Wanken bringt.
Ein absolutes Muss für alle Drachenfans, welche gerne von Intrigen und starken weiblichen Figuren lesen und in verschiedene Welten tauchen möchten.