Rika, eine junge Journalistin, interviewt mehrmals die Mörderin Manako Kajii im Tokioter Gefängnis. Die Verurteilte will nur über Rezepte und Essen sprechen. Rika lässt sich darauf ein, auch auf die damit verbundenen kleinen Aufträge Kajiis. Wir begleiten die junge Frau, die sich auf die manipulierten Spuren der Verurteilten begibt und neben ihren eigenen kulinarischen Vorlieben auch andere Seiten von sich entdeckt. Butterverfeinertes Essen, Gewichtsregulierung und gesellschaftliche Erwartungen sowie Erinnerungen an ihre Eltern und Ähnliches spielen dabei eine große Rolle.
Die Autorin erzählt die Geschichte aus der Sicht einer allwissenden Erzählerin und konzentriert sich weitgehend auf Rika, deren Gedanken und persönliche Entwicklung den Kern der chronologischen Erzählung bilden. Reiko, ihre Freundin, und Manolo, ihr Freund, sind die wichtigsten Nebenfiguren. Es ist ein Buch über Freundschaft, Persönlichkeitsentwicklung und Selbstbestimmung. Die Autorin hat wohl für eine japanische Leserschaft geschrieben und einiges Wissen darüber vorausgesetzt. Für mich bleiben da einige Fragen offen, da die gesellschaftlichen Regeln und Normen andere sind als die meinen. Sie schreibt z.B.: Rika hätte gerne etwas dazu gesagt, hielt sich aber zurück. Wir erfahren leider auch später nicht, was sie zurückgehalten hat und auch nicht warum. Manchmal konnte ich das nicht nachvollziehen.
Trotzdem halte ich es für ein interessantes Buch, das wichtige gesellschaftliche Themen und die Widersprüche zwischen Erwartungen und Selbstermächtigung aufzeigt. Ich kann mir gut vorstellen, dass Frauen in Japan dieses Buch lieben und sich inspiriert fühlen, weil die Figuren, aus der Mitte der Gesellschaft kommend, als mutig, unkonventionell und gleichzeitig erfolgreich (bzw. die Hürden überwindend) dargestellt werden.