Wer an Kanada denkt, sieht endlose Wälder, klare Seen und die Nordlichter am Himmel. Doch Unter dem Nordlicht rückt ein anderes Bild in den Fokus: das verdrängte Leid der indigenen Bevölkerung, die systematische Ausbeutung und die fortwährenden Traumata, die Generationen überdauern.
Das Buch bietet eine eindrucksvolle Übersicht über die Geschichte der First Nations, Métis und Inuit – von der Kolonialisierung bis zu den grausamen Residential Schools und der heutigen Marginalisierung. Es zeigt, dass hinter dem modernen, fortschrittlichen Image Kanadas eine blutige Vergangenheit steckt, die nicht nur Geschichte, sondern bis in die Gegenwart spürbare Realität ist.
Besonders eindrücklich ist die klare, aber nie sensationsheischende Sprache, die die Fakten mit den persönlichen Schicksalen verwebt. Während man vielleicht anfangs noch mit der Faszination für das Land liest, bleibt man am Ende mit der drängenden Frage zurück: Wie kann Versöhnung wirklich gelingen, wenn die Strukturen der Unterdrückung wie leere Versprechungen bis heute fortbestehen?
Ein wichtiges, schonungsloses Buch, das nicht nur aufklärt, sondern auch herausfordert.