Das Parlament der Tiere ist ein großartiges Kinderbuch, das auf anschauliche Weise erklärt, wie Demokratie funktioniert und wie Politik aktiv gelebt wird. Besonders schön ist, dass es für Kinder bereits im Vorschulalter verständlich ist und auch Grundschüler noch viel daraus mitnehmen können.
Die Geschichte dreht sich um das Eichhörnchen Emily und die anderen Waldbewohner, die auf einer Lichtung einen Pfirsichbaum entdecken. Schnell entsteht ein großes Gedränge, da alle etwas von den köstlichen Früchten abbekommen wollen. Damit niemand zu Schaden kommt, schlägt Emily vor, das Parlament der Tiere zu gründen. Die Tiere wählen Vertreterinnen und Vertreter, die als Abgeordnete über eine gerechte Verteilung der Pfirsiche beraten. Auch eine Regierung wird bestimmt, und gemeinsam überlegen sie verschiedene Lösungen, um am Ende einen fairen Kompromiss zu finden.
Besonders spannend fand ich die Rolle der Wildschweine, die mit keiner Entscheidung zufrieden sind und behaupten, dass die Waschbären gar nicht wirklich zum Wald gehörten. Diese Haltung kam bei den Kindern überhaupt nicht gut an – ein schöner Ansatz, um über Zugehörigkeit und Fairness zu sprechen.
Politisch hat mir besonders gefallen, dass das Buch verschiedene Gerechtigkeitsprinzipien – Chancen-, Leistungs- und Bedarfsgerechtigkeit – spielerisch vermittelt. Es eignet sich hervorragend für Zuhause, die Kita oder die Grundschule, um Kinder an politische Prozesse heranzuführen. Gerade vor Wahlen bietet es viele Gesprächsanlässe.
Ein weiteres Highlight ist die Botschaft, dass man trotz unterschiedlicher Meinungen weiterhin befreundet sein kann: Am Ende genießt Emily mit ihren Freunden Pfirsichkuchen, obwohl sie bei der Abstimmung unterschiedliche Positionen vertreten haben.
Abgerundet wird das Buch durch ein wunderbares Glossar, das wichtige Begriffe wie Demokratie, Wahlen und Mehrheiten kindgerecht erklärt. Dazu kommen das große Format und die farbenfrohen, liebevollen Illustrationen, die die Geschichte lebendig machen.