Bram Stokers Dracula ist ein Klassiker, der seinen Status als Urvater moderner Vampirgeschichten unbestreitbar verdient. Die Geschichte rund um den mysteriösen Grafen entfaltet sich in Tagebuch- und Briefauszügen, was der Erzählweise einen dokumentarischen Charakter verleiht.
Neben der offensichtlichen Faszination für das Unheimliche lässt sich auch eine tiefergehende Angst vor dem Fremden spüren: Dracula ist nicht nur ein Monster, sondern auch ein Symbol für die Unsicherheiten der Engländer gegenüber dem «exotischen» Osten.
Trotz spannender Passagen und ikonischer Szenen zog sich die Geschichte stellenweise, insbesondere in der zweiten Hälfte, in die Länge. Man merkt, dass Dracula ein Produkt seiner Zeit ist – sowohl in seinem Stil als auch in seiner unterschwelligen Panik vor dem kulturellen Anderen. Als Klassiker lesenswert, aber nicht ganz so fesselnd, wie ich erwartet habe.