Das Buch ist der zweite Teil der «Achtsam morden»-Reihe, ich bin aber direkt hier eingestiegen und habe den ersten Band nicht gelesen.
Die Idee finde ich grossartig: Es handelt sich um einen satirischen Verschnitt aus einem «Inneres Kind»-Ratgeber und einer Kriminal-Komödie. Was erstmal nach einem unmöglichen Paar klingt, ergänzt sich erstaunlich gut. Und die Geschichte hat mich wirklich öfters schmunzeln lassen. Aber das Buch hat mich mindestens so oft auch echt genervt.
So werden vehement Stereotypen bedient. Beispielsweise stammen alle Gangster aus Osteuropa. Das Frauenbild ist sehr sexistisch: Frauen sind entweder Prostituierte, welche als «Besitz» betrachtet werden, anstrengende Ehefrauen oder breitwillige Affären – letztere werden als einzige als cool und entspannt beschrieben. Menschen (Frauen!) in grossen Körpern werden diskriminiert («Bei dieser Figur hat sie ihr Leben eh schon aufgegeben»). Und der Klimaschutz wird ins Lächerliche gezogen und der Klimawandel völlig verharmlost.
Man kann natürlich argumentieren, dass all die oben genannten Kritikpunkte zum Humor gehören, oder als Teil der Satire sogar als Gesellschaftskritik gedacht sind. Letzteres glaub ich aber nicht, weil sie dazu zu wenig überspitzt dargestellt sind. Und ersteres…ich weiss ja nicht. Find ich traurig, wenn man(n), um humorvolle Geschichten schreiben zu können schädliche Stereotypen und verletzende Aussagen reproduzieren muss.
Zumindest finde ich diese Art Humor nicht lustig, sondern einfach unnötig.
Und deshalb gibt es von mir leider auch keine Leseempfehlung, obschon mir das Buch abgesehen von diesen Kritikpunkten nicht schlecht gefallen hätte.