Phoebe und Wyatt Miller haben sich in ihrer kinderlosen Ehe eingerichtet. Wyatt ist ganz zufrieden, die 34-jährige Phoebe jedoch denkt an Trennung. Ihre Tage sind leer und sie verbringt sie vor dem Fernseher oder am Pool in ihrem Haus in Lake Forrest. Da fällt Phoebe ein alter Ford Focus auf, dessen Fahrer immer wieder an derselben Stelle parkt und sie zu beobachten scheint. Phoebe wird von ihrem öden Leben abgelenkt, als neue Nachbarn in das Haus nebenan einziehen. Sofort fühlt sich Phoebe von dem 18- jährigen Jake Napier angezogen und freundet sich mit dessen Mutter Vicky an. Doch dann geraten die Dinge ausser Kontrolle und ein Mord geschieht.
Das Thrillerdebut der Autorin wartet mit einem speziellen Plot auf. In der ersten Hälfte erfährt man viel über Phoebe Miller, ihrer Ehe mit Wyatt und die Altlasten, die sie nach dem Tod ihres Vaters Daniel mitschleppt. Phoebe ist eine durch und durch gelangweilte Ehefrau, die ihre Tage im Schlafanzug im Bett, vor dem TV oder im Badeanzug am Pool verbringt. Sie hat einen leichten Hang zur Depression und versucht die Leere, die sie empfindet, mit Alkohol zu betäuben. Ihr Mann Wyatt möchte ausgehen, Freunde treffen und seine Frau mit Aktivitäten aus der Lethargie reissen. Ihre Träume gehen weit auseinander. Er möchte zum Beispiel Kinder, sie ihre Ruhe. Phoebes Leben ist bestimmt von Hass, den sie, auch nach seinem Tod noch, auf ihren Vater Daniel hat. Als der 18-jährige Jake in Phoebes Leben tritt, führt eines zum anderen und endlich fühlt sie sich durch seine Anwesenheit wieder lebendig. Was die erste Hälfte des Buches wie eine Geschichte einer frustrierten Frau klingt, ist auch eine. Denn ausser die Tatsache, dass jemand Phoebe beobachtet, wovon einige wenige Passagen zeugen, geschieht nichts, das einen Thriller rechtfertigt.
Das ändert sich in der zweiten Hälfte des Buches. Hier ändert sich der Perspektivwechsel abrupt aus einem Anlass, den ich hier nicht verraten kann. Denn es geschieht ein Mord, dessen Auswirkung sehr weite Kreise zieht und meiner Meinung nach weit hergeholt wird. Denn ein Rollentausch, bei dem auch Figuren ahnungslos bleiben, die die Verwechslung zu 100 % bemerken müssten, empfand ich an den Haaren herbeigezogen. Wenn nicht mal die selbsternannte beste Freundin merkt, dass eine andere Person als gedacht vor ihr steht, empfinde ich das als nicht realistisch. Auch nicht ganz glaubhaft ist, dass eine Leiche gefunden wird und die beiden, die sie finden, lassen sie verschwinden, statt die Polizei zu rufen. Wer schlussendlich den Mord begangen hat, war nicht wirklich schwer vorauszuahnen. Denn bei einer Summe von sechs Figuren, inklusive Opfer, in diesem Buch, war die Auflösung nicht so schwer zu lösen.