Kriminalromane

Wir beginnen unsere Reise durch die unterschiedlichen Genres mit einem, bei dem wir gewieften Detektiven, schlauen Ermittlerinnen, schlagfertigen Verteidigern und düsteren Gemütern begegnen - und dies in der Vergangenheit oder direkt vor unserer Haustüre.

Schreibe in die Kommentare, wenn Du Ergänzungen oder Buchtipps zu diesem Genre hast.

Das Genre im Detail 🔍

In einem Kriminalroman stehen meist ein Verbrechen und die Ermittlungen im Zentrum. Während der Geschichte begleiten wir den Ermittelnde, die Detektivin oder die Hobby-Rätlser:innen bei der Aufklärung des Verbrechens und es werden die Fragen nach dem Motiv, Vorgehen und Auswirkungen geklärt. Die Spannung wird dadurch erzeugt, dass sich die Ermittelnden selber in Gefahr begeben, neue und schockierende Tatsachen ans Tageslicht kommen oder neue Verbrechen geschehen. Anders als beim Genre Thriller existiert nicht eine konstante Bedrohung und in der Tendenz sind Krimis auch weniger blutig und brutal.

Die Subgenres 📚

Die klassische Detektivgeschichte: Im Zentrum steht meist eine scharfsinniger Ermittler – sei es eine professionelle Detektivin oder ein Amateur – der ein Verbrechen, oft einen Mord, untersucht. Die Handlung folgt einem logischen Aufbau: Ein Verbrechen geschieht, Verdächtige werden präsentiert, Hinweise tauchen nach und nach auf, und am Ende kommt der oder die Ermittelnde durch kluge Schlussfolgerungen zur Auflösung.
Die Geschichten von Agatha Christie mit Hercule Poirot und Miss Marple oder Arthur Conan Doyles Sherlock Holmes sind typische Vertreter.

Nordic Noir: Wie der Name schon sagt, haben diese Bücher ihren Ursprung in den nordischen Ländern. Der Begriff wurde geprägt, um eine dunkle, oft düstere Art von Kriminalgeschichten zu beschreiben, die sich durch ihre Atmosphäre, komplexe Charaktere und gesellschaftskritischen Elemente auszeichnen. Oft sind die Ermittelnden selber voller Fehler und mit eigenen Problemen konfrontiert. Die Millenium-Reihe von Stieg Larsson ist repräsentativ für dieses Genre.

Polizeikrimis: Die Polizeiarbeit wird sehr realistisch dargestellt und es geht nicht nur um das Lösen eines Falles, sondern auch um die internen Strukturen und Herausforderungen der Polizei. Oft wird ein Ermittlerteam begleitet, das durch Zeugenbefragungen, Spurensicherung und Bürokratie die Wahrheit ans Licht bringt. Ein bekanntes Beispiel ist die Wallander-Reihe von Henning Mankell.

Justizkrimis: Diese Bücher drehen sich um Verbrechen, die vor Gericht verhandelt werden. Anwälte, Richterinne und die Staatsanwaltschaft kämpfen mit rechtlichen und moralischen Fragen, während die Wahrheit oft erst nach dramatischen Wendungen ans Licht kommt. Hier stehen weniger Ermittlungen, sondern Gerichtsverhandlungen und die Strategie der Verteidigung oder Anklage im Mittelpunkt. John Grisham ist bekannt für seine Justiz-Krimis.

Historische Krimis: Der oder die Ermittelnde – oft eine Figur aus der Zeit selbst – muss unter den damaligen Bedingungen arbeiten, sei es im Mittelalter, in der Renaissance oder im viktorianischen England. Historische Ereignisse und Persönlichkeiten können eine Rolle spielen, und der Reiz liegt nicht nur in der Aufklärung eines Verbrechens, sondern auch in der detailreichen Schilderung des historischen Kontexts. Ein Beispiel ist Umberto Ecos Der Name der Rose.

Regionale Krimis: Regional ist natürlich immer subjektiv, doch in unserem Fall sind Schweizer Kriminalgeschichten gemeint. Dialekte, typische Landschaften und regionale Eigenheiten verleihen diesen Krimis eine besondere Atmosphäre. Oft haben die Ermittler:innen eine enge Verbindung zur Region, und neben der eigentlichen Krimihandlung gibt es humorvolle oder gesellschaftskritische Elemente. Die Bücher von Philipp Gurt, Christine Brand und Gabriela Kasperski sind nur einige Beispiele.

Meine persönliche Empfehlung 👍

Mir hat der regionale, unblutige Berner-Krimi «Vermisst - Der Fall Anna» von Christine Brand sehr gut gefallen. Wir folgen der intelligenten Kommissarin Malou Löwenberg, die in einem Cold Case ermittelt. Darios Mutter verschwand, als er 5 Jahre alt war und dennoch glaubt er, dass sie noch am Leben ist. Die Ermittlungsarbeit ist wirklich interessant zu verfolgen und in der einen oder anderen Szene wird es auch brenzlig für Malou.

Zu diesem Buch gab es übrigens auch eine Leserunde, falls Du noch andere Meinungen dazu lesen magst.