Das Cover und der Farbschnitt sind wunderschön und auch die Bilder im Buch gefallen mir sehr, auch wenn diese nicht wirklich zum Inhalt des Buches zu passen scheinen. Das Buch ist leicht zu lesen und hat grundsätzlich einen spannenden und angenehmen Schreibstil, auch wenn die Beschreibungen nicht besonders ausführlich sind. Ich habe das Buch jedenfalls verschlungen. Eine kleine Anmerkung für andere: Das Buch ist eigentlich kein abgeschlossenes Buch, denn es hat kein richtiges Ende. Es ist einfach der erste Teil der Geschichte.
Nun noch zur Kritik: Das Buch beginnt sehr gut, gibt im Verlauf jedoch etwas nach. Statt die durchaus interessant scheinenden Charaktere, die Welt oder die Geschichte an sich weiterzuentwickeln, liegt der Fokus nach etwa einem Drittel vor allem auf missbräuchlich anmutendem Sex zwischen dem absolut unsympathischen männlichen Hauptcharakter, Dacre, und der grundsätzlich sympathischen, aber sehr naiven weiblichen Hauptfigur «Nyra». Das Buch wirbt mit «Enemies to Lovers», mit Liebe hat die Beziehung aber rein gar nichts zu tun, sondern es geht vielmehr darum, dass Dacre ein «Arsch» ist und auch bleibt. Er ist ungesund eifersüchtig, nutzt Nyra für seine Befriedigung aus und hat Spass daran, sie zu dominieren. Nyra ist leider sehr offen dafür, unterdrückt zu werden und macht sich keinerlei Gedanken darüber. So fällt sie von einer missbräuchlichen Beziehung (gewalttätiger Vater) in die nächste (missbräuchlicher Liebhaber). Eigentlich hätte Dacre einen Tritt in den Hintern für alle Ewigkeit verdient, aber ich befürchte im Buch 2 wird sie ihm natürlich verzeihen. Dacre ist ganz klar der Typ «Hau zuerst rein, entschuldige dich dann» (kein Wunder übrigens, denn sein Vater scheint auch in diese Kategorie zu gehören und ist noch schlimmer als sein Sohn) und sie ist der Typ «wenn er sich danach entschuldigt, dann ist ja alles ok». Schlimm finde ich, dass die Beziehung nicht wirklich kritisiert wird im Buch, sondern, dass es so dargestellt wird als wäre das sexy, dabei ist es einfach nur ekelhaft.
Mein Fazit: Wenn man die miserablen und unnötigen Sex-Szenen überspringt (und das kann man getrost tun, denn diese spielen keine Rolle für die Geschichte, ausser dass sie dazu beitragen, dass man Dacre am Ende des Buches noch unsympathischer findet als am Anfang) und sich auf den Rest konzentriert, ein gutes und spannendes Buch. Ich war etwas unentschlossen, ob ich drei oder vier Herzchen geben sollte und habe mich schliesslich entschieden ihm knapp vier Herzchen zu geben, da ich das Buch insgesamt flüssig durchgelesen habe.