Als erstes, was mir an diesem Buch aufgefallen ist, waren die genannten Ortschaften. Nein, ich war noch nie dort, aber ich hatte diese Orte schon einmal in einem anderen Buch gehört. Nach einigen Seiten fiel mir auf, welches Buch es war: Ritus und Sanctum von Markus Heitz. Ich dachte mir schon: oh ne, bitte nicht! Es waren schon einige Jahre her, als ich die Bücher von Markus Heitz gelesen habe, aber ich wusste noch in etwa, worum es ging. Mein Fazit: sie waren ähnlich, nur mit dem Unterschied, dass bei Ritus und Sanctum tatsächlich ein Werwolf die Bestie war.
Die Geschichte fing eigentlich ganz normal an. Man lernt all die Charaktere kennen und beginnt Schritt für Schritt mitzuerleben, was zu dieser Zeit in Frankreich so alles passierte. Zugegeben, die ersten 200 Seiten waren einfach nur langweilig, aber sie waren nötig, um auch später alles verstehen zu können. Also ja, es war schon sehr verwirrend mit all den Charakteren. Auch am Ende der Geschichte musste ich mich immer wieder fragen: war das jetzt Der, oder Der? Jedenfalls fand ich es spannend, Thomas durch die ganze Geschichte zu begleiten. Obwohl er so jung ist, war er ziemlich schlau. Logik und sein Zeichenblock ist das einzige, was für ihn wichtig ist. Alles, was er sieht und ihm gefällt, hält er auf ein Stück Papier fest. Was man jedoch zuerst nicht ahnt ist, dass er ein schlimmes Geheimnis in sich hütet. Eine schlimme Familienangelegenheit wie es sich später herausstellt. Jedenfalls, Thomas will unbedingt nach Gévaudan reisen, da dort angeblich eine schreckliche Bestie sein Unwesen treibt und die Menschen in Angst und Schrecken versetzt. Einzig Isabelle, die Schwester des Grafen, hat den Angriff überlebt, wird aber von ihrem Bruder versteckt gehalten. Thomas will unbedingt herausfinden, was das Ganze auf sich hat und riskiert dabei einiges. Je mehr Zeit er mit Isabelle verbringt, desto schneller verliert er sein Herz an sie. Und nicht nur das: in dieser Region trifft er auf einige Personen, mit denen er sich mehr oder weniger anfreundet. Doch auch hier merkt er schnell, dass nicht jeder, der ihm hilft und ihn freundlich anlächelt, auch sein Freund ist. Mit Hilfe seines Verstandes und seines Zeichenblocks setzt er das Puzzle mehr und mehr zusammen und entdeckt dabei ungewollt ein schmutziges Geheimnis der d’Apcher-Familie.
Thomas ist so ein schlauer, mutiger und kreativer junger Mann. Hab ihn direkt in mein Herz geschlossen. Er hat solch einen Willen, das ganze Geheimnis aufzudecken, dass er sogar sein Leben dafür riskiert. Seine Reise nach Gévaudan war extrem gefährlich, aber dies hat ihn zu einem wunderbaren Mann gemacht. Er hat gelernt, seine Vergangenheit loszulassen und nach vorne zu schauen. Ebenso hat er gelernt auf sein Herz zu hören; nur er allein weiss, was das Beste für ihn ist.
Die Liebesgeschichte war süss, aber nicht übertrieben. Da es die meiste Zeit um eine Bestie ging, die einfach grundlos mordet und die Leichen ziemlich genau beschrieben wurden, war das eine sehr angenehme und willkommene Abwechslung. Es fing langsam an, die Geschichte musste erst mal aufgerollt werden, bis sie endlich an Spannung aufging und den Leser mit sich zieht. So entstand auch die junge Liebe. Allerdings wurde mir das Ganze viel zu verwirrend: manchmal kamen Charaktere vor, die ich einfach nicht mehr einordnen konnte trotz des beigefügtem Glossars. Plötzlich tauchten sie aus dem Nichts auf. Das war schon etwas mühsam zu lesen, aber wenn man sich Zeit für dieses Buch nimmt, kann man der Geschichte ziemlich gut folgen. Ich sogar noch am Ende der Geschichte mühe, einige Charaktere richtig einzuordnen. Im grossen und ganzen war die Geschichte von Nina Blazon aber sehr gelungen und absolut lesenswert. Man muss einfach nur die ersten 200 Seiten ertragen, bis es endlich spannend und gruselig wird, aber es lohnt sich.