Der gefrorene Fluss von Ariel Lawhon, übersetzt von Rena Ziehnert, ist ein fesselnder historischer Roman, inspiriert von den tatsächlichen Tagebuchaufzeichnungen der Hebamme Martha Ballard. Den Rahmen der Geschichte bildet ein mysteriöser Todesfall, doch im Zentrum stehen ein weiteres grausames Verbrechen und ein aufwühlender Gerichtsprozess, in dem Martha eine entscheidende Rolle spielt.
Mir hat der bildhafte und atmosphärisch Schreibstil wahnsinnig gut gefallen. So konnte ich mich mühelos in die raue, winterliche Landschaft Neuenglands versetzen. Eindrücklich gewährt uns die Autorin tiefen Einblick in das Leben der Dorfbewohner und Marthas Arbeit als Hebamme im späten 18. Jahrhundert – einer Zeit, in der Frauen so gut wie keine Rechte hatten.
Martha ist eine bemerkenswerte, starke Frau – mitfühlend und unbeirrbar in ihrem Gerechtigkeitssinn. Die Rückblenden zu ihrer Vergangenheit verleihen ihrer Figur zusätzliche Tiefe. Aber nicht nur sie, auch ihre Familie und die anderen Mitglieder der Gemeinschaft sind vielschichtig und authentisch beschrieben.
Um den Überblick über die Vielzahl an Charaktere nicht zu verlieren, kann es hilfreich sein, eine Liste all dieser zu erstellen. Abgesehen davon erleichtern einem die kurzen, betitelten Kapitel mit Zeitangaben die Orientierung.
Ein bewegender historischer Roman, der mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt hat. Martha und ihre Geschichte werden mir noch lange im Gedächtnis bleiben.
«Manchmal bin ich erstaunt, wie still ich sein kann, während mein Herz rast.» (Martha, Seite 284)