Emily Rudolf wurde in 2024 als neuer Star am deutschen Thriller Himmel ins Rennen geschickt und entsprechend heiss wurde ihr Debutroman “die Auszeit” gehandelt.
Jetzt ist also ihr zweiter Roman “das Dinner” da und ich war gespannt, wie sich die junge Autorin entwickelt hat.
Wer meine Rezension von “die Auszeit” gelesen hat, der weiss, dass ich grundsätzlich positiv, aber auch kritisch gewesen bin und einige Mängel auch beim Lesen gefunden habe.
“das Dinner” ist wirklich ein grossartiger Thriller und die Entwicklung von Emily Rudolf ist eklatant. Alles, was mich beim Debut etwas gestört hat, wie die etwas einfache Sprache, die vielen Wiederholungen in Beschreibungen, all das ist praktisch verschwunden.
Die Geschichte ist wirklich spannend, der Plot ist genial und man hat auch nicht mehr das Gefühl, dass der Roman sich an eine bestimmte Zielgruppe richtet.
Interessant fand ich, dass das Setting, in dem der Roman spielt, ähnlich ist wie im ersten Roman. Auch in “das Dinner” geht es um eine Gruppe Personen, Freunde, die sich in einer Art Isolation befinden. In die Auszeit sitzen die Freunde auf Grund eines Sturms im Hotel fest. In diesem Buch sitzen die Freunde auch wieder fest, da ein Sturm aufzieht.
Es handelt sich also in beiden Fällen um eine Gruppe Personen, die sich nicht wegbewegen können, die festsitzen, die sich gut kennen und die einer problematischen Situation nicht entfliehen können.
Das veranlasst mich natürlich grad zu Spekulationen, ob Emily Rudolf vielleicht mal ein ähnliches Erlebnis hatte oder diese Situation als besonders traumatisch erlebt.
Der Plot war wirklich perfekt und auch gut recherchiert.
Mich begeistert es ja immer besonders wenn die Erklärung nicht ganz so platt ist, wie Herr Grün, mit dem Kronleuchter, in der Bibliothek. Das ist ja das schöne, wenn man nach dem Motiv des Mörders sucht, wenn man verstehen will wie es dazu kommen konnte und was ihn zu der Handlung veranlasst hat.
Und am schönsten ist es für mich als Leser, wenn alle ein Motiv haben.
Also für mich ist dieser Thriller wirklich ein ganz tolles Leseerlebnis gewesen, mit tiefgründigen und fein ausgearbeiteten Charakteren, tolle Wendungen und ein Aha-Moment.
***** Sterne