Fye ist eine Halbelfe. Seit sie denken kann lebst sie weit abgeschieden von Menschen, da man sie fürchtet und ihr den Tod wünscht. Die Elfen hingegen akzeptieren sie nicht, also bleibt sie lieber allein verborgen im Wald. Als sie nach einer Dürre in das Dorf muss, um sich Lebensmittel zu besorgen, ahnt sie nicht, dass sie nicht so schnell wieder nach Hause kann. Denn sie wird als Elfe enttarnt und gefangen genommen. Sie glaubt, dass ihr letztes Stündlein geschlagen war und bereitet sich innerlich vor. Doch es kommt anders: denn im Kerker begegnet sie auf jemandem, der ihr zur Flucht verhilft. Doch wer ist er und warum tut er das? Während ihrer Flucht wird sie jedoch angegriffen, aber dieser mysteriöse Mann taucht wieder auf und rettet sie. Schon wieder! Fye ist hie und her gerissen und beschliesst schlussendlich, seine Verletzung zu versorgen. Und da erfährt sie, wer er ist: Vaan. Der Prinz. Nach und nach lernen sich die beiden besser kennen, doch ihr fällt es schwer in seiner Nähe zu sein. Zum einen, weil sie ihm niemals gerecht werden kann und zum anderen, weil niemand eine Halbelfe akzeptiert. Als wieder ein Krieg bevorsteht muss sich Fye auf das einzige verlassen was sie hat: ihr Herz.
Ich hatte Angst, dass es wie der erste Band sein wird, aber weit gelegen. Diesmal ist die Geschichte viel flüssiger geschrieben und es gab auch keine grossen Zeitsprünge mehr, sondern die Autorin konzentrierte sich auf das Hier und Jetzt. Vaan habe ich sofort ins Herz geschlossen, weil er unkompliziert und sympathisch ist. Er geht ganz anders um mit seinem Fluch als seine Mutter, was mich wirklich erstaunt hat. Im positiven Sinne natürlich. Bei Fye brauchte ich etwas länger. Sie gefiel mir auch, weil sie eine liebenswürdige und ruhige Person ist. Allerdings musste ich des öfteren mit den Augen rollen, weil sie sich selber als minderwertig angesehen hat. Ich verstehe, dass sie seit Jahren allein lebt, weil keines ihrer Völker sie akzeptiert, ohne Eltern. Wer würde sich da nicht auch so sehen? Aber mit der Zeit konnte sie sich mehr und mehr öffnen. Den Weg, den sie gehen musste, um mit Vaan zusammen zu sein, war schon holprig, aber glaubwürdig. Ihre Annäherungen fand ich schon sehr süss. Was mich aber am meisten verwundert hat: was ist bitte aus der süssen Giselle geworden? Ich war regelrecht schockiert über ihre Handlungen. Das kann doch nicht sein? Sie ging mir so auf die Nerven, nebst den Elfenköniginnen. Apropos, ich musste am Schluss wieder Tränen unterdrücken. Damit habe ich echt nicht gerechnet. Die Autorin weiss einfach, wie man gefühlvolle Szenen schreibt. Auch das ganze Setting und die Landschaften konnte ich mir immer sehr gut vorstellen.
Ein gelungener zweiter Band, der Lust auf mehr macht. Bin gespannt, wie Giselle’s Geschichte ist.