Das Kind wird vom Vater zu Verwandten gefahren und dort abgestellt, wo es den Sommer lang bleiben soll, da seine Mutter wieder ein Kind erwartet. Von Kinsella’s wird sie herzlich aufgenommen, am Anfang noch etwas verstört, vertraut sie bald und fühlt sich wohl. Feinfühlig erzählt die Autorin vom Alltag, von der Zuwendung, die das Kind erfährt, ja, es ist so friedlich und voller Herzenswärme, dass man beinahe etwas Schlimmes oder einen Übergriff erwartet. Schwebend leicht fühlt sie sich an beim nächtlichen Spaziergang am Strand, sieht weit draussen ein drittes Licht. Doch sie weiss, sie muss zurück, nach Hause, ertrinkt beinahe im Brunnen – und wird nach Hause gebracht, wo sie Chaos und fragende Blicke erwarten. Sie antwortet jetzt nicht mehr mit «mmh», sondern mit «ja», und weiss im rechten Moment zu schweigen. Wie wird sie das jetzt aushalten, wo sie einen Sommer voller Herzenswärme erlebt hat?
Der Roman – aus der Ich-Perspektive des Kindes erzählt - schildert in einer unspektakulären aber tiefsinnigen Sprache aus der Entfernung des Aufenthalts bei Verwandten die Misere einer in Armut und Hilflosigkeit lebenden Familie. «Ich stecke in der Zwickmühle, wo ich weder die sein kann, die ich immer bin, noch zu der werden kann, die ich sein könnte» (9). Es ist wie ein Schattenspiel, wo am Schluss einzig das dritte Licht zählt.