Blanca Imboden beschreibt in “Schlaflos in Seelisberg” die wunderschöne Natur und Aussicht in Seelisberg und Umgebung, was bestimmt die eine oder den anderen Lesenden dazu ermutigt, einen Abstecher in die schöne Gemeinde zu unternehmen. Ebenfalls hat mir gefallen, dass aktuelle Themen aufgegriffen werden, welche in der Geschichte innerhalb der Familie und mit Freunden ausgiebig diskutiert werden und somit der Zusammenhalt gestärkt wird. Auf der anderen Seite finde ich, dass das Buch bei teils Themen zu wenig tief gegangen ist oder einige Male auch eher banal daherkam (Klima, Krimiteil, Auszeichnung oder Hausverkauf). Es stört mich, dass Emily wegen des Duschens kritisiert wird, obwohl sie auch viel Gutes versucht und motiviert ist, Dinge zum Guten zu ändern. Es wird aus einer Mücke einen Elefanten gemacht, was jedoch auch sinnbildlich für alltägliche Gespräche und Diskussionen ist. Den Krimiteil fand ich grundsätzlich spannend, hätte ich mir jedoch gerne etwas ausgeprägter gewünscht, welcher aber trotzdem eine willkommene Abwechslung war. Die erhaltene Auszeichnung für die Videos war für mich eher bei den Haaren herbeigezogen und etwas unrealistisch. Ebenfalls war für mich der Hausverkauf und der nicht thematisierte innere Konflikt von Hildegard hierzu zu banal: Wieso sollte man das Haus so günstig verkaufen? Nur weil jemand so schnell einspringen kann? Hängt sie zu wenig an den Tieren oder wo bleibt die Zerrissenheit und das Verlangen nach der gewohnten Umgebung, im Besonderen in dem hohen Alter? Gesamthaft betrachtet war es ein schönes Buch mit interessanten Aspekten, welches einfach zu lesen ist und somit für Lesende empfehlenswert ist, welche gerne über die Region lesen oder eine “leichte Kost” wünschen. Trotzdem hätte das Buch da und dort noch mehr in die Tiefe gehen können.