Elke Heidenreichs Buch “Altern” ist eine kurzweilige und zugleich tiefgründige Auseinandersetzung mit dem Älterwerden. Der Auftakt ins Buch ist grandios: Sie erzählt eine und dieselbe Geschichte auf zwei verschiedene Weisen – einmal aus der Perspektive des Optimismus („das Glas ist halb voll“) und einmal aus der des Pessimismus („das Glas ist halb leer“). Dieser originelle Einstieg hat mich sofort begeistert und liess mich gespannt weiterlesen.
Das Buch selbst ist von Zitaten durchzogen, die dem Text eine gewisse Tiefe und Reflexion verleihen. Dieser Aspekt gefiel mir besonders, denn Heidenreichs Auswahl an literarischen und philosophischen Verweisen bereichert ihre eigenen Gedanken und verankert sie in einem grösseren Kontext.
Insgesamt liest sich das Buch unglaublich schnell und flüssig. Innerhalb von zweieinhalb Stunden hatte ich es von vorne bis hinten durch – perfekt für einen gemütlichen Sonntagnachmittag! Vor allem die ersten zwei Drittel des Buches waren ein Genuss: süffig, leicht und zugleich klug geschrieben. Allerdings empfand ich das letzte Drittel als etwas zu harsch. Hier wird Heidenreichs Ton gegenüber jungen Erwachsenen ziemlich scharf, was für mich ein wenig aus dem sonst so ausgewogenen Stil fiel. Doch wer sie aus dem Literaturclub des SRF kennt, weiss, dass sie mit ihrer direkten Art nie zimperlich umgeht.
Fazit:
“Altern” ist definitiv lesenswert – ein Buch, das nicht nur zum Nachdenken, sondern auch zum Schmunzeln anregt. Gerade die Möglichkeit, es in einem Rutsch zu lesen, macht es zu einem besonderen literarischen Erlebnis.