BookTok hat für mich zwei Seiten (wie so oft im Leben). Einerseits freut es mich, dass viele junge Menschen (mehrheitlich jedoch Frauen, was ich wiederum problematisch finde) Spass am Lesen haben und dies auch gerne teilen. Es ist einer dieser Trends, der einen positiven Effekt auf die junge Generation haben kann- nämlich regelmässig zu lesen. Anderseits bringt es aber auch seine Schattenseiten. Die Bücher welche auf BookTok repräsentiert werden, haben meist keinen besonderen Inhalt oder sind für meinen Geschmack schlecht geschrieben ( z.B Coleen Hoover). Der Marketingaufwand und die spannenden Einbände geben ein falsches Gefühl davon, dass es literarisch wertvoll sei. Aber genau darum geht es ja eigentlich nicht beim Lesen. “Never judge a book by its cover”. Das ist und bleibt ein wichtiger Bestandteil beim Auswahlverfahren, wenn es darum geht zu entscheiden, welches Buch man als nächstes lesen will und warum dass man es lesen will. Schade finde ich auch, dass BookTok hauptsächlich von jungen Frauen repräsentiert wird, was mich fragen lässt, ob damit junge Männer nicht ausgeschlossen werden oder das Lesen als “weibliches Hobby” darstellt, was wiederum dazu führen könnte, das junge Männer nicht mehr gerne lesen möchten? Zumindest eine Hypothese.
Ganz schlimm finde ich aber, dass auf BookTok das alleinige Kaufen von Bücher derartig gepusht wird, dass ich mich frage: Woher habt ihr alle so viel Geld um Bücher zu kaufen, welche dann Monate lang im Regal stehen, verstauben und dann nicht gelesen werden, weil immer wieder Bücher nachgekauft werden? Für mich sind Bücher da um sie zu geniessen, zu leben, zu spüren und um darüber zu reden. Immer wieder nach zu kaufen löst bei mir ein Dauerstress aus, bei dem ich das Gefühl habe, nicht mehr nachzukommen. Und genau das verdirbt ja irgendwie der Spass am Lesen.
Trotzdem: ja es gibt auch gute Seite daran. Community finden, sich austauschen oder sich inspirieren lassen. Daran ist sicher nichts falsch und auch absolut okay. Auch in dieser Ecke des Internets ist ein achtsamer Konsum vermutlich vorteilhafter.