Ein kleines Buch, voll kleiner feiner Geschichten, die samt und sonders vollkommen unaufgeregt daherkommen. Schlicht erzählt. Der Autor schreib in seinem gelungenen Romandebüt aus der Sicht eines Mannes, der zum “Bankier” wird. Er verbringt Zeit auf Bänken. In der Stadt, in Pärken, in Friedhöfen, teilweise in Gesellschaft von Obdachlosen oder einfach Menschen, die sich einen Moment hinsetzen. Manchmal kommt er in ein Gespräch und manchmal nicht.
Es sind gut 25 kurze Kapitel, jedes beginnt mit der Beschreibung der Bank, auf der er sitzt, der Umgebung und fast ausnahmslos mit der Dauer. Teilweise sind es nur kurze “Sitzungen”, manchmal fast einen ganzen Tag. Darauf folgen Gedankengänge, Erinnerungen, manchmal Beschreibungen der Erlebnisse beim Bankieren. Immer wieder trifft man auf den Hermelinsandler - den Sandler (Obdachlosen), der einen Hermelinmantel trägt und auch immer wieder Gedanken an seine verstorbene Mutter. Offenbar wird der Verlust mit diesem Buch verarbeitet. Ein melancholisches Buch, das einen allerdings nicht bedrückt aus den Geschichten entlässt, welche essentielle Themen des Lebens behandeln, ohne jeglichen belehrenden Unterton.
Ich sehe seit ich dieses Buch habe, Bänke mit anderen Augen und habe jeweils Lust, mich hinzusetzen und eine Weile meinen Gedanken nachzugehen. Spätestens wenn es wärmer wird, im Frühling, will ich das hin und wieder tun.