Es ist mein zweiter Versuch mit Murakami. 1Q84 habe ich schon vor längerem begonnen und nach wenigen Seiten weggelegt, da es mir zu abgefahren war. „Gefährliche Geliebte“ habe ich fertig gelesen.
Die Geschichte wird aus Sicht des Ich-Erzählers Hajime erzählt, der mir zutiefst unsympathisch ist: Er verhält sich arrogant und geringschätzig seinen Freundinnen und feige seiner Ehefrau gegenüber. Frauen beurteilt er aufgrund ihres Aussehens und ihrer Sanftmütigkeit. Yukiko wird als geduldige und verständnisvolle Ehefrau beschrieben, die sich den Launen des Ehemanns unterordnet und alles verzeiht.
Wenn es hingegen um seine Jugendliebe Shimamoto geht, die Hajime nach Jahrzehnten wieder trifft, drehen sich die Rollen: Er ist willenlos und unterwürfig, bereit, alles über Bord zu werfen, wenn sie mit den Fingern schnippt. Der Mann hat kein Rückgrat und schert sich auch nicht darum, wenn er andere mit seinem Benehmen verletzt.
Trotzdem hat mir das Buch gefallen. Es gewährt spannende Einblicke ins gutbürgerliche, patriarchale Japan. Das Land ist ja nicht gerade bekannt für seine Aufgeschlossenheit in Sachen Gleichberechtigung, was aus der Geschichte gut hervorgeht. Auch Murakamis bildhafter Schreibstil hat mich angesprochen. Unter meine Lieblingsautor*innen schafft er es aber nicht.