Monika Mann, eine Tochter von Thomas und Katia Mann, war im Gegensatz zu ihren Geschwistern Golo, Klaus, Erika und Elisabeth kaum bekannt. Sie hatte zeitlebens über einen schweren Stand in der berühmten Familie. Vor allem mit ihrer Mutter Katia kam es immer wieder zu verbalen Auseinandersetzungen. Besonders tragisch war, dass Monikas frisch angetrauter Ehemann 1940 auf dem Weg von England ins kanadische Exil ertrank, als ein deutsches U-Boot auf den Ozeandampfer mit Torpedos beschoss. Gerettet, drehte sich ihr Leben in Amerika jahrelang im Kreis auf der Suche nach einer Aufgabe, nach Wärme. Sie versuchte sich z.B. als Musikerin, hatte aber extreme Auftrittsängste. 1952 ging sie nach Italien, wo sie mit ihrem Mann schon einmal glücklich gewesen war. Auf Capri fand sie innere Ruhe und ein Zuhause in einem Haus direkt am Meer. Trotz der grossen familiären Fussstapfen begann sie zu schreiben und lebte jahrzehntelang in einer offenen Beziehung mit dem Caprioti Antonio Spadaro. Das Paar war sehr unterschiedlich, Antonio wurde von der Familie Mann nie anerkannt, aber beide fanden ihr Glück zusammen. Nach Antonios Tod 1985 hielt sie es auf Capri nicht mehr aus und kehrte nach Küsnacht in die Schweiz zurück, 1992 starb sie fern von ihrer Familie in Deutschland.
Der Autorin Kerstin Holzer gelang es in diesem Buch, Monika Mann, eine interessante, unkonventionelle Persönlichkeit, näherzubringen, die immer im Schatten ihrer Familie stand. Es ist mehr als nur eine Biographie. Das Buch hat mich sehr berührt und gepackt, weil die Schilderungen der Gedanken- und Gefühlswelt, die auf realen Texten und Briefen beruhen, mit Beschreibungen der Insel Capri und der Familie Mann verbunden sind.