Ob man es tatsächlich als ‘Jugendbuch’ zu bezeichnen vermag… möchte ich eher bezweifeln - keine leichte Kost, die Zusak hier serviert! Allerdings muss solche Literatur wider das Vergessen durchaus Platz haben im Lehrplan - gemeinsam gelesen bietet es Stoff für Diskussionen!
Liesel Meminger - die Bücherdienbin - Kindheit während des zweiten Weltkrieges - fremdplatziert - rettet sich doch auf kleine ‘Glücksinseln’ - im Fussballspiel mit ihrem Freund Rudi und der Clique von der Strasse - mit ihrem (Pflege)Vater, der ihr mit Geduld und Fantasie das Lesen lehrt und sie sicher durch die Klippen nächtlicher Albträume navigiert - Es sind viele kleine Episoden - eingestreut in ein Stück ‘Welt- und Zeitgeschichte’ - denn das Mitläufertum, die Anhängerschaft und das dezidierte Nein zur Nazi-Ideologie sind ebenso Thema, wie Bombenabwurf, Tod allenthalben, das Kleinkiminellentum und Judenzüge. - Und darin blitzt immer wieder menschliche Grösse ebenso wie deren Verrohtheit auf.
Zusak’s Sprache ist bildhaft und eigenwillig. Dass der Tod personifiziert wird und ‘aus dem Nähkästchen plaudert’ sehr speziell - ob man sich das ‘Einsammeln der Seelen’, die er aus den Leibern klaubt und auf ein Förderband legt, tatsächlich SO vorzustellen hat, bleibe dahin gestellt… Schade, dass nach sehr vielen Schlaglichtern nur das ‘Schlagloch’ einer Bombennacht bleibt - eine kurze Erklärung/Erzählung, wo Liesel ‘danach’ landet - um sogleich ans Ende ihres Lebens zu beamen.
Das Buch lässt nicht kalt - hat viele sehr berührende Momente - gerade da, wo die Liebe und menschlcihe Grösse das Zepter übernehmen - man wird es wohl mehr als einmal lesen müssen, um seinem Inhalt gerecht zu werden!