Die zwei Worte, welche meines Erachtens vieles an diesem Buch am besten beschreiben, sind sprunghaft und oberflächlich. Dies gilt für die Handlung: Hier ist eine Protagonistin auf der Suche nach sich selbst und ihrem Platz im Leben und der Gesellschaft. Zu finden scheint sie diesen nicht. Auch bei den Themen verliert man leicht den Überblick. Viele werden angeschnitten, anschliessend aber nicht vertieft. Das ist schade, hätten doch viele, darunter die Subjektivität der Erinnerung oder die Suche nach der religiösen Identität, eine kritische Diskussion verdient. Oberflächlich bleiben auch die Personen, mit welchen man kaum eine Beziehung aufbauen kann - zu gross ist die Distanz, welche durch die emotionslose Schreibweise aufgebaut wird. Genauso die Beziehungen zwischen den einzelnen Personen, die grösstenteils toxisch sind, ohne dass sich der Grund dafür so richtig erschliesst. Eine Geschichte mit viel Potenzial, welches aber bei weitem nicht ausgeschöpft wird.