Wer eine Geschichte über Familie, Traumata und Identität sucht, sollte Olga Grjasnowas Roman “Juli, August, September” lesen. Protagonistin Lou will nach der Fehlgeburt ein Buch schreiben statt weiterhin als Galeristin arbeiten. Ihr Ehemann Sergej ist als Konzertpianist oft auf Tournee oder am Üben. Über die Fehlgeburt wird nicht gesprochen. Tochter Rosa kennt ihre jüdischen Wurzeln nicht und bringt Lou ins Straucheln über die eigene Identität. Am 90. Geburtstag von Tante Maya lernte Lou ihre Familie aus Israel und Geschichten aus der Vergangenheit besser kennen. Lou reist im Anschluss an die Feier nach Israel und geht auf die Suche der eigenen - von der Tante scheinbar - manipulierten Familiengeschichte. Zeitgleich fällt Sergej in eine Lebenskrise.
Schnell wird klar: Im Roman passiert viel, doch es scheint, als ob nichts so richtig zusammenpassen will… Am Ende müssen sich Leser:innen mit einigen Leerstellen und Fragen zufrieden geben.