Ich hatte grossen Respekt vor dem Umfang des Buches. Überraschenderweise fand ich kaum Hänger in der Geschichte. Ich habe mich bei Büchern von 200 Seiten schon wesentlich schwerer getan, dran zu bleiben.
Hanya Yanagihara hat einen bildhaften Schreibstil, der mich unglaublich tief in die Geschichte eintauchen liess. Die wichtigsten Figuren sind äusserst detailliert ausgearbeitet, wodurch ich mich ihnen sehr nah fühlte. Die Beschreibungen liessen meiner Fantasie wenig Raum, wobei ich bezweifle, dass mein Vorstellungsvermögen die geschilderten Grausamkeiten selber hervorbringen könnte…
Zweifellos habe ich mit keinem anderen Buch je eine so intensive Leseerfahrung gemacht, wie mit „Ein wenig Leben“. Obwohl ich dem Buch die maximale Bewertung gebe, empfehle ich es nicht vorbehaltlos weiter. Die Themen sind heftig und man muss sie aushalten können und wollen. Ich kann jede Person verstehen, die das Buch weglegt oder gar nicht erst damit beginnt. Tipp: Lies das Buch in einem Buddyread. Es hilft, sich über das Gelesen auszutauschen und die eigenen Gedanken mit anderen teilen zu können.