Mein Leseeindruck, subjektiv, aber spoilerfrei 😉
Eine begeisterte Rezension und die Leseprobe haben mich überzeugt, so dass das Buch bei mir einziehen durfte.
Immer wieder habe ich allerdings auch zum Hörbuch gegriffen, weshalb ich zuerst auf diese Version eingehen werde.
Die Interpretation von Nina Reitmeier war meiner Meinung nach wirklich grandios. Mit ihrer stimmungsvollen, lebendigen Stimme hat sie den verschiedenen Protagonisten Leben eingehaucht. Ich mochte die Klangfarbe, die Betonung und konnte beim zuhören einfach so richtig in der Welt versinken.
Dies lag nicht nur an der fabelhaften Umsetzung der Sprecherin, sondern natürlich auch am wunderbaren Schreibstil. Rachel Gillig schreibt sehr bildhaft, wahnsinnig atmosphärisch, lyrisch angehaucht und fesselnd. Mit rätselhaften Reimen beschriebenen Karten zieren den Anfang eines jeden Kapitels, diese fand ich äusserst interessant und neugierig machend. Ansonsten wird aus der ICH- Perspektive der Protagonistin Elsbeth Spindle erzählt.
Wir kriegen es mit mehreren Charakteren zu tun, die eine mehr oder weniger wichtige Rolle spielen und ich gestehe, dass ich einige Zeit benötigte, bis ich wusste wer, wie, wo, was? Dies lag sicher an den doch recht aussergewöhnlichen Namen und dass die Personen manchmal mit Nachnamen, dann wieder mit Vornamen angesprochen wurden. Die Ausarbeitung allerdings gefiel mir sehr gut, die Charaktere waren liebevoll, anschaulich, greifbar und vielschichtig gezeichnet die Gedanken- und Gefühlswelt war transparent und ich als Leserin konnte mitempfinden. Ich mochte zum Beispiel die ruhige, fast schon in sich gekehrte, starke “ Hauptprotagonistin” Elsbeth echt gerne, ebenso den geheimnisvollen, gelassenen Ravyn oder seinen sarkastischen Cousin Elm. Mir gefielen die Dialoge zwischen den verschiedenen Personen und dieses Family- Feeling von Vertrauen, Loyalität und Zusammenhalt. Übrigens enthält die Geschichte einen Love Interest, welcher sich erstens angenehm langsam entwickelt, zweitens echt warmherzig, süss, aber nicht kitschig rüberkommt und vor allem drittens trotz kribbliger Liebesszene keinen Spice enthält. Ich empfand dies als äusserst angenehm und wünschte mir wieder mehr solche Fantasy Bücher!!!
Die Autorin punktet aber nicht nur mit ihren eindrucksvollen Charakteren, dem grossartigen Schreibstil, sondern vor allem auch mit ihrem originellen Magiesystem. Dieses ist zwar sehr komplex und ich habe echt lange gebraucht, bis ich den Überblick hatte, trotzdem war es erfrischend einfach mal wieder etwas Aussergewöhnliches zu lesen. Ebenso begeisterte mich dieses düstere, mittelalterliche, märchenähnliche Setting. Die Geschichte entwickelt sich langsam, behält aber durch ihre Rätselhaftigkeit dennoch immer eine subtile Spannung.
Aus all diesen Gründen vergebe ich gerne 5 Sterne und freue mich schon im Abschlussband wieder nach Blunder zurückzukehren.