Flucht ins Dorf als Therapie gegen Verlust Kind und Gesundheit? Ehemann wird zurückgestossen, Karriere und schicke Stadtwohnung aufgegeben. Trost findet Linda, die Hauptperson, anfangs in der verwahrlosten Hündin Kaia. Lindas Schuldgefühle wirken ermüdend, nicht nachvollziehbar. Erst der Tod der alten Hündin lässt Linda aus ihrer Lethargie aufwachen und -brechen: sie zieht wieder zurück n die Grossstadt. Die flüchtige Nachbarin Natasha vom Dorf und deren autistische erwachsene Tochter werden zur Ersatzfamilie. Auch nähert sie sich wieder ihrem Mann an, der inzwischen eine neue Freundin hat, die ihm nicht guttut. Eine Krankheit scheint die Brücke zwischen dem Gestern und Morgen zu sein. Sehr deprimierend.
Das Buch ist in der Ich-Form geschrieben, der Leser leidet mit, wird mit den Schuldgefühlen der Erzählerin heruntergezogen. Nicht gerade erfreulich. Weder spannend noch aufbauend. Nur ein “So-vor-sich-Hinplätschern”. Schwere Kost also. Keine Lektüre vor dem Schlafengehen.
Entgegen dem Klappentext und Inhaltsangabe, enttäuschend, deprimierend. Auf zwei Dritteln des Buches ist der Leser an die Protagonistin Linda gekettet. Eigentlich dachte ich, die Hündin Kaia wäre ihr Schlüssel zurück ins Leben. Karriere, Familie und Freu(n)de hinter sich lassen, aufs Land ziehen? Kann man nur, wenn es einem zu gut im Leben geht. Jemand, der finanziell unten durch muss, der würde sich kaum auf so etwas einlassen.
Negativ fiel mir die Beschreibung der autistischen Tochter der Nachbarin Natascha auf: Die Erzählerin hat überhaupt keine Ahnung von Autisten! Ich kenne einige, und keinem sieht man es an; sie sind so wie jeder durchschnittlich begabte Mensch, ausser, dass sie vielleicht eher Eigenbrötler sind, aber weder behindert, beschränkt noch unterentwickelt! Die Autorin vermittelt mit dieser Tochter ein falsches Bild. Sie scheint Trisomie21 mit Autisten gleichgesetzt zu haben. Ein Fauxpas, den nicht einmal das Lektorat bemerkte.