Urlaub auf Rügen hat sich Evi Schneider anders vorgestellt. Ihre Tante Lisbeth, die kürzlich verstorben ist, hat sie zu einem Campingurlaub verdonnert.
Erst wenn Evi drei Wochen Urlaub im Zelt überstanden hat, soll sie auf das Erbe zugreifen können. Mit von der Partie ist Tochter Helena, die mit 14 Jahren voll in der Pubertät ist.
Evi lernt mit schlechtem Wetter, ungenügender Ausrüstung, der missgelaunten Tochter und den anderen Campinggästen umzugehen.
Ich habe mich mit der Geschichte wohlgefühlt, auch wenn sie ab und zu etwas einfach gestrickt war. Unterhaltsam liest sich, wie sich Evi und Helena an das Leben im Zelt gewöhnen. Allerlei lustige oder unbequeme Zusammentreffen oder Ueberraschungen machen die Geschichte abwechslungsreich. Es geschieht immer irgendetwas, langweilig wird es nicht.
So trifft die Urlauberin nicht nur eine meditierende Frauengruppe, bei der sie versucht ihr Chakra aufzupolieren. Sie mutiert auch zur Rattenjägerin oder muss sich den einen oder anderen Mann vom Leib halten. Auf dem Campingplatz gibt es nicht nur ein zahmes Eichhörnchen, sondern auch Amor, der mit Pfeil und Bogen umgeht. Die Liebesgeschichte fand ich süss und romantisch, aber auch vorhersehbar. Der Stolperstein in der keimenden Beziehung gegen Ende Buch ist nicht wirklich überzeugend.
Gerade in der Mutter - Tochterbeziehung knarzt es ganz schön und wie nicht anders zu erwarten, wenn Mutter und 14-jährige Tochter zusammen in einem Zelt Urlaub machen, haben sie immer wieder Diskussionen. Diese Dialoge empfand ich manches Mal aufgesetzt. Unpassend empfand ich die immer wieder eingeflochtenen Gespräche, die die Protagonistin mit verstorbener Mutter und Tante und lebender Schwester hält.
Die Autorin zeichnet nicht nur ein gutes Bild von Strand, Meer und den verschiedensten Witterungsverhältnissen. Auch der Campingplatz ist gut beschrieben und hat mir wieder einmal gezeigt, dass ich wohl nicht für Urlaub im Zelt und mit sanitären Anlagen, die fremde Menschen mitbenutzen, gemacht bin.